Volltext: Die Berichte der Expertencommissionen über die Ursachen und den Betrag des durch die Überschwemmungen im Jahr 1868 in den Cantonen Uri, St. Gallen, Graubünden, Tessin und Wallis angerichteten Schadens

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Die übrigen Gemeinden des Rhonethales erfreuen sich einer etwas 
günstigern finanziellen Lage. Immerhin weisen sie viele arme Privaten 
auf, die durch die Wassergröße sehr empfindli < e Schläge exr- 
litten haben und einer Unterstüzung sehr bedürftig sind. 
3. Uebershwemmungen in den Seitenthälern. 
Die Bäche und Flüsse in den Seitenthälern, als im Visp-,- Saas-, 
St. Niklaus-, Lötschen- und Bagnesthale haben zum Glüce nicht so 
eingreifende Verheerungen angerichtet , wie im Hauptthale. Dennoch 
haben sie einige Gemeinden in empfindlichen Nachtheil verseßt. 
So namentlich Täsch , welche Gemeinde durch die Einbrüche und 
zum Theil in Felsmassen bestehenden Geschiebe , welche der Täschbach 
vom Mischabel herunterbrachte , arge Zerstörungen an Gütern und Be- 
schädigungen an ihnen und Gebäulichkeiten erlitt. Ohnehin gehört Täsch 
zu den ärmern verschuldeten Gemeinden. 
Auch im Saasthale , in Grund, Balm, Almagel und Fee haben, 
ähnlich wie der Täschbach , die Vispe und mehrere Wildbäche , welche 
Gletschern entspringen, Verheerung und Schre>en verbreitet. Balen und 
Almagel scheinen namentlich berücsichtigung8werth zu sein. “ 
In beiden Seitenthälern ist der Grundbesiz unglaublich zerstückelt, 
dabei von hohem Preise. 
Die Verheerungen im Lötschenthale, zu Simpeln und zu 'St. Ni- 
folaus , repräjentiren keine gar großen Beträge. Dagegen ist zu be- 
merfen, daß die betreffenden Gemeinden, namentlich Wyler, axm sind, 
von Lawinen und Steinschlägen heimgesucht , von Wald entblößt sind 
und deßhalb einer Unterstüßung wirklich bedürftig erscheinen. 
Wenn wir freilich die Angaben unseres Hauptberichtes , soweit sie 
die Hülfsmittel der Gemeinden an öffentlichem und Privatgut beschlagen, 
aufmerksam vergleichen , so finden wir hie und da Summen , welche 
glauben machen könnten , als stehe e8 mit der Hülfsbedürftigkeit nicht 
jo schlimm. Dabei ist aber folgende Erläuterung nicht zu übersehen. 
Das Vermögen der in den Tableauy unseres Bericht8 aufgezählten 
stärker beschädigten Gemeinden besteht größtentheil8 aus Waldungen und 
Alpen,welche keine verfügbaren Gelder liefern und nicht selten nur ganz 
unbedeutenden Ertrag abwerfen. Kapitalien besigen nur wenige Ge- 
meinden (Visp, Turtman, 2c.). 
Das Privatvermögen, wie es in den Steuerkatastern aufgezählt ist, 
ist ebenfalls zum nicht geringen Theile fiktiv. Es wäre viel geringer, 
wenn die Schuldner in den Stand gesekt wären, ihre auf den Liegen- 
schaften u. s. w. haftenden Schulden in Abzug zu bringen. Das ge- 
Ichieht jedoch nur in seltenen Fällen.
	        

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