Volltext: Die Berichte der Expertencommissionen über die Ursachen und den Betrag des durch die Überschwemmungen im Jahr 1868 in den Cantonen Uri, St. Gallen, Graubünden, Tessin und Wallis angerichteten Schadens

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2. Uebershwemmungen im Rhonethale. 
Nicht die zahlreichen Breschen und Hinterspülungen der Rhone an 
den neuen Werken, nicht die Verheerungen, welche Schlamm, stagniren- 
des und Sierwasser an den Früchten und Bäumen von tausenden von 
Jucharten angerichtet haben, nicht die Zerstörungen an Straßen, Brücken, 
Häusern u. f. w. bringen an sich dem Lande fast tödtliche Wunden, 
beugen manche Gemeinde herunter bis zum Verderben, =- sondern die 
Wiederholung dieser alle Kräfte vollständig aufzehrenden Leiden ist 
es, welche die Aufmerksamkeit jedes Patrioten vor Allem in Anspruch 
nehmen und dem armen Wallis eine besondere Aufmerksamkeit sichern soll. 
Außer das 1818 das Bagnesthal enormen Schaden durch die Drange 
erlitt , vaß 1334 von Oberwald bis Granges ein solcher von über 
Fr. 1,590,000 , 1839 am Simplon , Gamserthal , bei Naters , Glys8 
und Briegerbad ein solcher von über "r. 550,000 eintrat, wollen wir 
an die im Jahr 1860 eingetretenen, sehr bedeutenden Ueberschwemmungen 
erinnern, und beifügen , daß auch 1866 mehr als gewöhnliche Beschä- 
digungen eingetreten sind. Kein Landestheil der Schweiz hat so viel- 
fache Leiden durchzumachen , wie das Hauptthal de3 Kantons Walli3. 
Um für die Zukunft ähnlichen, fast jährlich wiederfehrenden Kala- 
mitäten vorzubeugen , entschloß jich eine große Anzahl von Gemeinden 
zur Korrektion der Rhone. Die großmüthigen Subsidien des Bundes, 
die erflo>liche Boihülfe des Kantons brachten Mutl, und Hoffnung, 
jelbe ohne Erschöpfung der eigenen Kraft zu Ende führen zu können. 
Während 5 Jahren (1862-1867) wurden für Fr. 2,469,650 Korrek- 
tionSarbeiten an der Rhone ausgeführt, im Jahr 1868 für wenigstens 
Fr. 500,000. G8 stehen aber noch von 21 Gemeinden sol<he aus im 
Betrage von 3 Millionen Franken. Wie leicht begreiflich, werden diese 
enormen Beträge, die seit Jahrzehnden an den Folgen der Ueberschwem- 
mungen. leidenden Rhonegemeinden zu Schuldenkontrahirungen zwingen, 
welche auf die Steuerkraft sehr fühlbar und nachhaltig zurückwirken müssen. 
Außer den eigentlichen Uferbauten erfordert aber die Konsequenz 
der Korrektion noch Kanalbauten , theil8 zur Colmatirung , theils zur 
Entsumpfung der geschüßten Landstre>e von jeder Gemeinde. 
E88 liegt also auf der Hand, daß, wenn schon die bloße Vollendung 
der RhonekorrektionSbauten =- bei welchen die Unterhaltung derselben, 
sowie die zur Melioration unentbehrlichen Arbeiten inbegriffen sein 
jollen =- des andauerndsten Zurathehaltens aller Hilfsmittel und Kräfte 
bedarf,“ Störungen, wie sie seit Jahren in größerer oder geringerer, jett 
aber in verderbenbringender Weise eintreten , die ärmern Gemeinden 
absolut unfähig machen , ihrer großen Aufgabe zu genügen und sie zu 
(Ende zu führen. Soll also das große eidgenössische Werk nicht mitten 
in der Ausführung verlassen oder mehrere Gemeinden an den Abgrund
	        

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