die betreffenden Genossenschaften unmöglich ist , ohne Subsidien die
nothwendigsten Bauten auszuführen.
(In einem bei den Akten liegenden Plänen haben die Herren
Experten die ihrer Ansicht nach zwe>mäßigste Korrektionslinie eingezeichnet.)
Wie schon angedeutet, hat der äußerst mangelhafte Abfluß des
Lago Maggiore bei Sesto Calende wesentlich zu der außerordentlichen
Höhe des Wasserstandes beigetragen ; es ist daher wünschenswerth, daß
die Eidgenossenschast die bezüglichen Unterhandlungen mit Jtalien baldigst
zu einem gedeihlichen Abschluß bringen möchte.
111. Im Verza38ca-Thal hat der untere Theil desjelben ver-
hältnißmäßig wenig gelitten. Vom Ponte di Tenero an bi8 nach
Lavertezzo läust die VerzaSca in tief eingeschnittenem Fel8bett ; die
Dörfer liegen meist hoch über dem wilden Strome auf anmuthigen
Terrassen und sind somit nicht durch die Verza8ca, sondern bloß durch
die kleinen Seitenbäche bedroht, die aber bei der Steilheit des Ge-
birg8 immerhin noch gefährliche Nachbarn bleiben.
Schlimmer erging e8 dem obern Theile dieses Thales, den Ge-
meinden Brione, Gerra, Fra8co und Sonogno. Der Fluß hat hier
ein breiteres , weniger tief in den Felsen eingeschnittenes Bett und
wird durch die aus den vielen Wildbächen - herabstürzenden kolossalen
Blöcke und Schuttwalzen in beständiger Unordnung gehalten. Jn be=
sonder8 exponirter Lage erschien uns das Dorf Brione , welches auf
einer fruchtbaren Landzunge zwischen der Orsola und der Verza 8ca,
30“ bis 50' hoch über der Flußsohle liegt. Durch die Anlage einer
Thalsperre in der Felsenschlucht unterhalb Brione könnte ein ansehn-
licher KieSablagerung3platz gemeinschaftlich für die Orsola und Verzasca
gebildet und fernere Angriffe gegen die jeht senkrecht abgerissenen
Borde des Plateaus von Brione verhindert werden.
(Ein Situationsplan des Dorfes Brione liegt bei den Akten.)
Das zu Brione gehörende Dörfchen Alna8ca, aus einigen 20
Häusern bestehend und auf dem alten Scuttkegel des dortigen Wild-
bachs gelegen, wurde von demselben fast gänzlich verschüttet und wird
faum in diesen Trümmern wieder aufgebaut werden. Fast überall sind
Stege und Wege fortgerissen , und im ganzen Thale bei 131 größere
und fleinere Gebäude und Ställe theils verschüttet , theils starf be-
schädigt worden. Die Mehrzahl der Häuser, wie überhaupt die meisten
Gebäude in diesem Thale, welche nur im Sommer bewohnt werden,
sind bloße Steinhütten von nur geringem Werthe. Vier Wände von
Bruchsteinen ohne gehörige Verbindung mit Mauerpflaster , bede>t mit
einem steinernen, durch rohe Balken gehaltenen Dache, bilden oft das
einzige Lokal, das gleichzeitig als Wohnung für die Familie, zur Küche
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