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passen ? Endlich mag hier noch die Bemerkung Plaz finden, daß fast
überall, wo solide Steinwürfe die Ufer schüßten, diese weniger ange
griffen wurden , und die Steinwürfe bessern Widerstand leisteten als-
die schönsten Mauern.
(Ein Plänchen über die untere Stre>e des Tessinflusses wurde zur
Veranschaulichung des Gesagten dem Berichte beigegeben ;- ebenso liegt
ein Plan über die Flußbauten oberhalb der Brücke von Bellinzona bei
den Akten.)
11. Die Umgebung- des Langensee8 wurde diesmal ganz
besonder8 arg mitgenommen. Wir zählten hier 18 betroffene Gemein-
den mit 756 beschädigten Privaten und einen Totalschaden von
Fr. 867,626.
Nicht genug, daß die in den See sich ergießenden Flüsse ihre
Ufer übertraten und Felder und Wiesen zerstörten ; es stieg der See
auf die noch nie dagewesene Höhe von 7,7 Meter über den Nullpunkt
des Pegels, was beiläufig bemerkt, eine Kubikmasse von 17009 Millionen
Kubikmeter repräsentirt. Die unerhörte Ueberfluthung verursachte in
den am Seeufer gelegenen Ortschaften, uamentlich in Locarno, Maga-
dino und A8cona einen sehr empfindlichen Schaden in den Magazinen
an Waaren, Vorräthen und Fahrhabe aller Art. Jn der Tabakfabrike
in Brissago sind große Vorräthe an Tabafblättern zu Misthaufen zu-
sammengefault. In den tiefer gelegenen Häusern drang das Wasser
bis in's erste Sto>werk und Pläße und Straßen mußten mit Schiffen
befahren werden, um die Kommunikation nothdürftig herzustellen. Kein
Mensch dachte daran , daß der See auf eine so enorme Höhe steigen
könne ; das erklärt auch den Umstand, daß verhältnißmäßig nicht mehr
an Fahrhabe gerettet wurde. Abgesehen von der Renoyation der durch
die Feuchtigkeit beschädigten Häuser , war es keine kleine Arbeit , die
Keller und Plainpieds von der Unmasse von zurücgebliebenem Schlamm
und Sand zu reinigen. Auf dem Plaße in Locarno war beispiel8-
weise eine Schlammschiht von nicht weniger als 1 Meter zurück-
geblieben. Sehr stark wurde das durch die Maggia gebildete , frucht-
bare Delta zwischen Locarno und A8cona mitgenommen , indem das-
selbe nicht nur durch Vebers<hwemmung, sondern auch durch die Fluthen
der wilden Maggia beschädigt wurde, Ein großer Theil dieser aus
Wiesen und Rebgelände bestehenden Insel ist durch die Katastrophe für
die Kultur verloren ; viele gute Erde wurde weggerissen und auf den
übrigen Theilen blieb stellenweise eine solche Unmasse Sand liegen,
daß an dessen Hinwegräumung gar nicht zu denken ift. Die Kosten
für die Korrektion des Ausflusses der Maggia in den Lago Maggior2
und bis hinauf zur Brücke bei Solduno sind so enorm , daß es für