Volltext: Die Berichte der Expertencommissionen über die Ursachen und den Betrag des durch die Überschwemmungen im Jahr 1868 in den Cantonen Uri, St. Gallen, Graubünden, Tessin und Wallis angerichteten Schadens

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passen ? Endlich mag hier noch die Bemerkung Plaz finden, daß fast 
überall, wo solide Steinwürfe die Ufer schüßten, diese weniger ange 
griffen wurden , und die Steinwürfe bessern Widerstand leisteten als- 
die schönsten Mauern. 
(Ein Plänchen über die untere Stre>e des Tessinflusses wurde zur 
Veranschaulichung des Gesagten dem Berichte beigegeben ;- ebenso liegt 
ein Plan über die Flußbauten oberhalb der Brücke von Bellinzona bei 
den Akten.) 
11. Die Umgebung- des Langensee8 wurde diesmal ganz 
besonder8 arg mitgenommen. Wir zählten hier 18 betroffene Gemein- 
den mit 756 beschädigten Privaten und einen Totalschaden von 
Fr. 867,626. 
Nicht genug, daß die in den See sich ergießenden Flüsse ihre 
Ufer übertraten und Felder und Wiesen zerstörten ; es stieg der See 
auf die noch nie dagewesene Höhe von 7,7 Meter über den Nullpunkt 
des Pegels, was beiläufig bemerkt, eine Kubikmasse von 17009 Millionen 
Kubikmeter repräsentirt. Die unerhörte Ueberfluthung verursachte in 
den am Seeufer gelegenen Ortschaften, uamentlich in Locarno, Maga- 
dino und A8cona einen sehr empfindlichen Schaden in den Magazinen 
an Waaren, Vorräthen und Fahrhabe aller Art. Jn der Tabakfabrike 
in Brissago sind große Vorräthe an Tabafblättern zu Misthaufen zu- 
sammengefault. In den tiefer gelegenen Häusern drang das Wasser 
bis in's erste Sto>werk und Pläße und Straßen mußten mit Schiffen 
befahren werden, um die Kommunikation nothdürftig herzustellen. Kein 
Mensch dachte daran , daß der See auf eine so enorme Höhe steigen 
könne ; das erklärt auch den Umstand, daß verhältnißmäßig nicht mehr 
an Fahrhabe gerettet wurde. Abgesehen von der Renoyation der durch 
die Feuchtigkeit beschädigten Häuser , war es keine kleine Arbeit , die 
Keller und Plainpieds von der Unmasse von zurücgebliebenem Schlamm 
und Sand zu reinigen. Auf dem Plaße in Locarno war beispiel8- 
weise eine Schlammschiht von nicht weniger als 1 Meter zurück- 
geblieben. Sehr stark wurde das durch die Maggia gebildete , frucht- 
bare Delta zwischen Locarno und A8cona mitgenommen , indem das- 
selbe nicht nur durch Vebers<hwemmung, sondern auch durch die Fluthen 
der wilden Maggia beschädigt wurde, Ein großer Theil dieser aus 
Wiesen und Rebgelände bestehenden Insel ist durch die Katastrophe für 
die Kultur verloren ; viele gute Erde wurde weggerissen und auf den 
übrigen Theilen blieb stellenweise eine solche Unmasse Sand liegen, 
daß an dessen Hinwegräumung gar nicht zu denken ift. Die Kosten 
für die Korrektion des Ausflusses der Maggia in den Lago Maggior2 
und bis hinauf zur Brücke bei Solduno sind so enorm , daß es für
	        

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