daß ganze Familien den Gemeinden zur Last fallen. Anderseits müssen
aber auch die Vortheile zugegeben werden , und ohne Zweifel werden
auch jeht Viele ihren lezten Hoffnungsschimmer in der Auswanderung
erblien.
Der VermögenSszustand kann im Allgemeinen, troß einer be-
deutenden Anzahl von Armen, ein mittelmäßiger genannt und bei dem
genügsamen Sinne des Tessiner3 sogar als ein befriedigender bezeichnet
werden.
Spezieller Theil.
1. Im Thale des Tessins, von Biasca abwärts , hatte
dieser Strom d.e ganze Breite des Thalweges in einen See ver-
wandelt, und nachdem das Wasser abgelaufen, waren Gärten, Wiesen
und Feder weggerissen oder mit Kies und Sand überführt ; Dämme
und Wuhrungen zum großen Theil gänzlich verschwunden , viele arg
beschädigt. Wir zählten längs des Tessins 20 betroffene Gemeinden
mit 1545 beschädigten Eigenthümern und einen Totalschaden von
Fr. 621.056. Am meisten litten die Schwellengenossenschaften : Con-
50rzio Moesa e Ticino, Consorzio del Ticino (Superiormente al Ponte
di Bellinzona), Consorzio Losone ed Ascona (sponda destra della
Maggia), venen e3 ohne energische Beihülfe in Zukunft nicht mehr
möglich sein wird, den Fluß nur einigermaßen in Ordnung zu halten.
Der Hochwasserstand des Tessins war mehrere Fuß höher als die Krone
des berühmten Riparo rotondo (das runde Wuhr) , welches Bellinzona
auch diesmal vor größerem Unglück rettete.
Die schöne Ebene von Magadino ist in eine Sandwüste umge-
wandelt, die nur mit großen Opfern und nac< langen Jahren der
Kultur wieder gewonnen werden kann. Vielleicht daß durch Abschwem-
mungen am ehejten das alte Terrain wieder zu erobern ist.
Unter «en Umständen sollten sich die sämmtlichen Ufergemeinden
längs des .- „- zur Ausführung eines einheitlichen KorrektionSplanes
unter der speziellen Leitung eines tüchtigen tessinischen Ingenieurs ver-
einigen. 1:19 wenn es uns erlaubt ist, bei diesem Anlasse auch in
technischer - (nsicht unsere Ansicht auszusprechen, oder vielmehr nur an-
zudeuten, 15 glauben wir, daß auf eine Vertiefung der Flußsohle hin-
gearbeitet werden müsse ,- daher das Strombett in seinem Profile für
das Niederwasser eingeengt und seine Sciebkraft vermehrt, das Hoch-
wasserprofil dagegen bedeutend zu erweitern ijt. Wir verweisen hier
auf die günstigen Resultate an der Rhone im Wallis und an der Aare
im Berner-Oberland , wo zur Erreichung des nämlichen Zwees zwei
verschiedene Systeme angewendet wurden. Das eine oder andere Kor-
rektionösystem wird doch gewiß auch mehr oder weniger für den Tessin
1 nD;