Volltext: Gedenkblätter über die Rüfen des Fürstenthums Liechtenstein aus der Zeit von 1835 bis 1894

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Der Rüfenbaumeister hat dafür zu sorgen, daß die Sohle 
in der richtigen Tiefe erhalten bleibt, weßhalb Anstopfungen 
sowohl als auch tiefe Auswaschungen zu verhindern sind. Es 
wird dann das Unterwäschen und Abstürzen der Ufer nur selten 
vorkommen. Die Anlage höherer Berschläge, sogenannter Thal- 
sperren, in unseren Rüferinnsalen ist in der Regel ganz ver- 
werflich. Dieselben haben den doppelten Zweck, nämlich die 
Sohle za binden, und Material aufzuspeichern. So lange die 
Thalsperren den Angriffen dex Rüfen zu widerstehen vermögen, 
in genügender Anzahl vorhanden und richtig angelegt sind, kann 
mit denselben eine Befestigung der Sohie wohl erzielt werden. 
Im Laufe der Zeit wird das Holzwerk morsch, aber auch die aus 
Stein gebauten sind selten so solid hergestellt, daß sie dem 
Niedergange gewaltiger Rüfenergüsse, welche periodisch eintreten 
können, zu widerstehen vermögen, wie die Rüfenkatastrophe am 
16: Zuli: 5. M: 2äbe. 
Der andre “we der Thalsperren und Verschläge, näm- 
lich die Geschrebeaufsveicherung, ist der Steilheit 
und geringen Preite der Rinnsale wegen, wohl nur selten oder 
nie erreichbar. Eine Ausnahme macht die große Vaduzer Thal- 
sperre in der Mühleholzrüfe. Hinter derselben liegt seit ihrer 
Erbauung viel Material aufgespeichert , aber doch kaum */10te! 
von dem Quantum, welches am 16. Juli über dieselbe hinunter- 
stürzte. Dre Meinung, mit diesem sehr theurxen Mittel ein 
nennensSwertes Quantum Geschiebe aufhalten zu wollen, ist eine 
ganz irrige. Daher wäre es auch thöricht, in Hinkunft in dieser 
Absicht neue T erschläge zu bauen. 
Man wird nun fragen, was mit diesem seit einer Reihe 
von 30 Jahren häufig, ja fast einzig angewendeten Bausysteme 
erzielt wurde. Nach erfoloter einoa2hender Besichtigung sämmt- 
licher Rüfen Liechtensteins , muß Referent diese Frage dahin 
beantworten, daß dort, wo für die gute Erhaltung der ver- 
meinten Bauten beständig Sorge getragen wurde, eine doch meist 
nur mangelhafte Konsolidirung der Rüfenkanäle erzielt wurde, 
die gleichzeitivr erwartete Geschiebeablagerung ist jedoch gleich 
Null. Fast die meisten Verschläge mußten im Laufe der Zeit 
öfter neu hergestellt vder doch nach jedem größeren Rüfengange
	        

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