Kirchliche Zustände. »
Volk und ermahnte es zur Standhaftigkeit im Glauben. Öfter pre-
digte er an einem Tage in mehreren Gemeinden. Dabei nahm er
auch ihm zustehende Pontifikalfunktionen vor.)
Die Herrschaft Sax und Forste> im Rheintale wurde nach
und nach der neuen Lehre zugeführt. Freiherr Ulrich Philipp war
früher dem ProtestantiSmus abgeneigt, nahm aber später die Re-
formation an und berief 1563 öster den protestantischen Pfarrer von
Altstätten, damit derselbe die Vfarreien Sennwald und Salez durch
seine Predigten gewinne. Als sodann 1564 der biSherige fatholische
Pfarrer, Pater Michael, von Sennwald wegzog, zeigte der Freiherr
dem Abte Christian von St. Luzi in Bendern an, daß die Gemeinden
Sennwald und Salez in Übereinstimmung mit ihm gesonnen seien,
keine Meßpriester mehr als Pfarrer zu haben. Sie hätten sich daher
nach Zürich gewandt und von dort zwei Prädikanten erhalten. Im
gleichen Jahre ließ der Freiherr Bilder und Altäre wegnehnten, ver-
bot in beiden Kirchen die Messe und nötigte die Leute durch ver-
schiedene gewaltsame Mittel zur Reformation. Dagegen führten der
Abt von St. Luzi und der Bischof von Chur Klage bei den fatholi-
schen Orten. Die fünf Orte verlangten auch wirklich: Herstellung
der alten Freiheiten und Gebräuche, worauf Ulrich Philipp wenig-
stens von weiterem Zwange Umgang nahm. Freiherr Johann
Philipp verbot dagegen 1594 aufs neue die AuSübung der katholi-
schen Religion und wollte auch die Einwohner von Haag zwingen,
den protestantischen Gottesdienst zu besuchen.*)
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2) Vergl. Mayer, St. Luzi, 2. Aufl. S. 46 ff.
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