Volltext: Geschichte des Bistums Chur

: Der hl. Valentinian. 
fleid und wurde 730 Abt des dortigen Stiftes. Seit 754 stand er 
mit außerordentlicher Wachsamkeit, gepaart mit WeiSheit und ernster 
Milde, dem Bistum und Kloster zugleich vor. Ganz Rätien be- 
wunderte die Deiligkeit jeines Lebens. Als Abt führte er einen 
Neubau seines Kloster38 auf und vollendete denselben im Jahre 739, 
ein Werk, das ihm die Freigebigkeit Karl Martells und der Bischöfe 
Viktor U. und Vigilius crmöglichte. Auch die Kirchen St. Maria, 
St. Martin und St. Peter in Disentis errichtete ex. Zu den Zeiten 
dieses Heiligen kam Graf Wido de Lomello auf einer Reise schwer 
frank nach Disentis und crlangte? dort durch die Gebete Ursizins 
und die Fürbitte der hl. Plazidus und SigisSbert die Gesundheit 
wieder. Zum Danke dafür schenlte er dem Kloster verschiedene in 
Jjubrien gelegene Güter. Später soll Graf Wido wieder nach Disen- 
tis gefommen und daselbst gestorben sein.) 
Hochbetagt resignierte Ursizin im Jahre 758 auf Bistum und 
Abtei und trat als einfacher Mönch in die Einsamkeit des Klosters 
zurüf. Sein Todesjahr ist unbekannt. Das Nekrologium des 
Klosters Reichenau verzeichnet ihn als heiligen Bischof und Abt?) 
und die Diözese Chur feiert sein Andenken am 2. Oktober. 
In diesem Zeitraume, dessen Abschluß die Regierung des hl. 
Ursizin bildet, befestigte sich ohne Zweifel in Rätien das Christentum 
immer mehr und es dehnte sich jebt gewiß bis in die entferntesten 
Täler aus. Weltliche und geistliche Gewalt wirkten einträchtig 
zusammen, waren ja ihre Träger meist durch die engsten Familien- 
bande miteinander verknüpft. Die Diener der Kirche waren beschüßt 
und bevorzugt, religiöse und kirchliche Einrichtungen wurden aufs 
wirksamste gefördert. 
Früher hatte das Bistum Chur das ganze erste Rätien um- 
faßt, nun wurde dessen Gebiet eingeschränkt.*) König Dagobert 1. 
nahm (wahrscheinlich 633 oder 634) die genaue Abgrenzung der BiS8- 
tümer Konstanz und Chur vor. Im Rheintale bildete von da an 
der Hirschensprung die Grenzscheide, so daß Rüti und Gößis noch 
zur Dibzese Chur, die weiter unten gelegenen Orte zu Konstanz 
gehörten. Glarus und andere biSher dem Bischofe von Chur unter- 
1) (Fichhorn, I. c. p. 222 und 2238. 
?) Er gehörte der Verbrüderung der Stiste St. G«llen und 
Reichenau an. 
8) Neugart, Episc. Covstant. I, p. I. Il, p. 87. Planta, das alte Rätien, 
S. 269. 
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