Der hl. Valentinian.
Jahrhunderts beigegeben ist.) In diesem Verzeichnis wird Paschalis
als »pater Sspiritualis«, als „geistlicher Vater“ des Bischofs Viktor
UU. bezeichnet. Er war also Taufpate des letztern, nicht aber sein
leiblicher Vater.*?) Episkopina, von andern wohl richtiger AeSopeia
genannt, war nicht, wie man behauptete, des Paschalis, sondern
des Präses Zacco Gemahlin. Das Wort »spiritualis«, weil abge-
fürzt und undeutlich geschrieben, konnte vielleicht von Spätern nicht
mehr entziffert werden, besonders da ihnen die Stelle an und für
sich unklar vorfam.*) Sv entstand, wie es scheint, aus Mißverständnis
die Inschrift zu Cazis. Episkopina hat allerdings bei der Stiftung
des Kloster3 Cazis mitgewirkt. PaSchalis starb den 22. November 696.
13. Viktor Il.
Dieser Bischof gilt als der eigentliche Stifter des Klosters CaziS.
Man berichtet, daß seine Schwestern Vaspula und Ursicina sich in
dasfelbe zurückgezogen haben und daß Vaspula dessen erste Äbtissin
geworden sei. Als Stiftungsjahr wird 700 angegeben. Im übrigen
ist von Viktor 11. weniges bekannt. Es wird ihm nachgerühmt,
9) Zm B.A.
2?) „Patres spirituales* hießen früher die Taufpaten. S. Binterin,
„Denkwürdigkeiten“ 1 1, S. 188.
8) Der ganze erwähnte Passus im Kakaloge lautet:
„Zacco fuit attavus Vigilil tribuni, cujus uxor Sancta fuit cum nomine
Episcopina. Ili ambo genuerunt Vietorem EKpiscopum memoratum, qui Cacias
construxit et cujus Spiritualis pater Paschalis EpiScopus fuit, et Dominum Jac-
tatum pregidew, cui uxor Salvia fuit, qui ambo genuerunt Yigilium Episcopum
et illustrem pregidem Yictorem, cui uxor Teuginda fuit, qui ambo Tellonem Kpis-
copum et Zacconem presidem et Jactum et Vigilium et filiam nomine Salviam
genuerint.“* Diesen Angaben folgte sc<on Aeg. Tschudy, Gallia com. p. 316.
Später ließ man diese älteste Quelle aus den Augen und berückfichtigte
nag dem Vorgange Guler3 nur die Inschrift in Cazis. Die angebliche
Ehe des Bischoss8 Pa3<alis gab in neuerer Zeit Veranlassung zu vielen
Auzeinandersezungen. Friedrich, Kirc<gesch. Deutschl. Il. widmet ihr
mehrere Seiten.
Die erwähnte Stelle im Kataloge des Urbar ist für die Genealogie
der Viktoriden überhaupt von großer Wichtigkeit und berichtigt manche
biSherige Angaben.
Schon der Verfasser der „Animadversiones“ zum projektierten Pro-
prium Curiense (1639), Abt Augustin Stöcklin von Disenti8, äußerte die
Ansicht, daß ein unrichtiges Lesen alter Schriften die Veranlassung war,
daß man später die EpisSkopina für eine Gemahlin des Paschalis hielt.
Episkopina starb im Rufe der Heiligkeit. Bei Abfassung des Pro-
prium Cur. v. 1646 handelte es sich darum ihr Fest für die ganze Diözese
einzuführen (Animadversiones von 1639). Als Mitstiftexin von Cazis8 hat
sie immer gegolten.
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