Einige Bemerkungen
zu den beiden Geschichtskarten des Bistums Chur
vor und nach 1816.
Von I. S. Gerster.
1) Für die richtige und präzise Ort3- und Gebiet3Sbezeichnung in Ge-
schichtskarten und bezügliche Orientierung ist der Unterdruck einer besten
Terrainzeichnung geradezu unerläßlich ; doch sei derselbe wesentlich i<hwächer
gehalten als in den geographischen Karten, damit die topischen und terri-
torialen Bilder - der Kern der Geschichtskarten -- klar und bestimmt her-
austreten
2) Der Maßstab der Zeichnung wurde durch das Format des Buches
bedingt und mußte diese und die Schrift daher kleiner gefaßt werden, soll-
ten alle wesentlichen, im Texte vorkommenden Ortschaften und Namen und
zwar mit wenigen Abkürzungen Raum finden; es erforderte dies eine
schwierige Einpassung des reichen Materials in den Ramen 2c.
3) Zur erleichterten Vergleichung der frühern und spätern Geschicht3-
bilder wurde in der graphischen Behandlung der Karten ein einheitliches
System eingehalten betreffend Maßstab, Bodendarstellung, Kolorit, das zart
und durchsichtig in der Gebiet8darstellung und kräftig rot in den Grenzlinien
der Bi8tum8- oder Kapitel8-Unterscheidung und in den topischen Signatu-
ren der Kfarrorte, Klöster, Burgen usw. erscheint. (Man vergleiche die
Zeichenerklärung der Karten.)
4) Die beiden Karten veranschaulichen nicht bloß die kir<hengeschicht-
lichen Gebiete und Orte de38 Bistums für sich, sondern auch die gesam-
ten konfessionellen, territorialen und topischen Erscheinungen von der Re-
formation bis auf die Gegenwart und die neuzeitlichen konfessionellen
Bewegungen zufolge der freien Niederlassung und dem stark entwickelten
Verkehr3wesen, welch letztere Erscheinungen ganz besonder38 in der zweiten
Karte für den Zeitraum seit 1816 zu Tage treten, so in den katholischen
Missionsstellen in protestantischen Gebieten, in der Entstehung paritätischer
Landesteile und Ortschaften, wobei die Karte der neuern Geschichte auch
noch die Unterscheidung von vorherrschend katholischen und protestantischen
Gebieten und Orten macht usw.
5) Nicht bloß die interessanten kirc<lichen, sondern auch die kirc<lich-
politischen Veränderungen, vielfach die Folge allgemein politischer Umge-
staltung, veranschaulichen die beiden Karten in lebendiger Farbenfassung.
In der zweiten Karte treten die in der Geschichte des Fürstbiztums
eine bedeutende Rolle spielenden Burgen und Schlösser zurück, ebenso die
aufgehobenen Klöster im bündnevischen und Österreichischen Territorium,
wogegen einzelne neue Ordensniederlassungen und Bildung3anstalten PBlaß
gegriffen haben.
6) Da3- Gebiet des Frauenkloster3 Fahr im Kt. Zürich (2. Karte) ist
aargauisches Territorium, also eine Exklave.
VRS SD ,