Volltext: Geschichte des Bistums Chur

506 Von Bischof Siegfried v. Gelnhausen bis Heinrich VI. v. Höwen. 
durc< die Vermittlung von Zürich auf kurze Zeit nach seinem Bis- 
tume zurückkehrte.“ !) 
Infolge der Abwesenheit des Bischofs fehlte nun dem Gottes- 
hausbunde das weltliche, der ganzen Diözese das geistliche Haupt. 
Für die kirchlichen Angelegenheiten sehte der Generalvikar seine Tä- 
tigfeit fort. 
„Die politische Leitung des GotteShausbundes übernahm eine 
Kommission von 4 Männern, die sich „Regenten, Räte, Anwälte 
und Verweser der Stift Chur" nennen. Als jolche werden am 23. 
März gewählt: Franziskus della Porta, alt Domkustos, ?) Hans 
Locher (im Loch), Bürgermeister von Chur, Joachim v. Castelmur 
aus Bergell und AnShelm, Ammann der Freien von Laax. Diese 
Regenten bilden nun während des Krieg3jahre38 und bis ins folgende 
Jahr hinein die eigentliche ständige Regierung, nicht nur de5 Got- 
teShauses, sondern in gewissem Sinne der drei Bünde, doch so, daß 
sie sich für den Verkehr mit den zwei andern Bünden, des ver- 
fassungsmäßigen Organs, des Bürgermeisters und Rat3 der Stadt 
Chur, bedienen. Sie sind auch die oberste militärische Behörde und 
vertreten den Staat nach außen“. 3) 
Die Regenten nahmen mehrere Veräußerungen vor. Sv ver- 
kauften sie im Mai 1499 „des Stifts Silber Geschirr von Silber und 
Gold“ und sodann im Juni einen jährlichen Zins von 5 Scheffel 
und 2 BViertel Korn ab einem Aker in Chur. Das Domkapitel gab 
hiefür seine Zustimmung. *) 
Der Krieg nahm einen für die Graubündner und Eidgenossen 
günstigen Verlauf. Glorreich für erstere war insbesondere der Sieg 
in der Schlacht an der Calven am 22. Mai 1499. In derselben 
starb Benedikt Fontana, der frühere bischöfliche Vogt in Reams und 
zur Zeit Hauptmann auf Fürstenburg, al8 Anführer der Graubünd- 
ner den Heldentod. 
?) C. u. Fr. Jeklin, Festschrift, S. 50. 
?) Er war Kustos von 1466-1492 gewesen. Welche Stellung er jekt 
einnahm, ist nicht ersichtlich. Vielleicht, daß er nur die niederen Weihen 
empfangen hatte und nun als3 Laie lebte. 
*) C. u. Fr. Jecklin l. c., S. 51. Die Korrespondenzen der Regenten 
sind von Friß v. Jecklin publiziert: Die Kanzlei-Akten der Regentschaft des 
Bistums Chur aus den Jahren 1499--1500. Chur 1899. 
*) Kanzlei-Akten S. 29 u. 72. Der Bischof beschuldigt später die Re- 
genten, daß sie gewalttätig vegiert, die treuen Diener des Bischofs ent- 
lassen und viele Neuerungen zum Schaden des Stiftes vorgenommen haben. 
Zecklin, Materialien, 1, N. 289.
	        

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