504 Von Bischof Siegfried v. Gelnhausen bis Heinrich VI. von Höwen.
gezogen werden durften, außer es würde vom bischöflichen Gerichte
das Recht verweigert. ?)) Das Reich8gericht kam also für den Got-
teShausbund nicht mehr in Betracht.
Die drei Bünde suchte der Bischof vom Anschlusse an die
Eidgenossen abzuhalten und er trachtete durch Verhandlungen mit
Desterreich dem drohenden Kriege vorzubeugen. Allein seine Be-
mühungen auf dem Tage zu Feldkirch am 8. Januar 1499 waren
vergebli<. Bald darauf schritten die Tiroler zum Angriffe und be-
sehten das Kloster Münster, das auf dem Gebiete des Hochstiftes
lag. Die Bündner warfen die Angreifer zurück.
Unterdessen hatte man sich beiderseit8 zum Kriege gerüstet.
Die Bündner zogen aus und besehten das Engadin und Münstertal.
Der Bundestag beschloß, daß auch der Bischof ins Feld ziehen müsse.
Da er für seine persönliche Sicherheit fürchtete, gaben ihm die
Churer etliche Knechte als Leibwache mit. Am 24. Januar abends
4 Uhr verließ er die bischöfliche Residenz, nicht als Kriegsherr, son-
dern eigentlich als Gefangener, kam nach Münster und nahm dort
im Kloster Quartier.
Nochmals zeigte sich Hoffnung, daß der Friede hergestellt und
der Krieg vermieden werde. Niemanden konnte dies willfommener sein
als dem Bischofe.
ES fanden in Glurn3 Verhandlungen statt, an welchen Ver-
treter Desterreichs, Bischof Heinrich, Dompropst Johann v. Brandis
und der oberste Feldhauptmann der Bündner, Konradin v. Marmels,
teilnahmen. Am 2. Februar kam eine Vereinbarung zustande. Gemäß
derselben sollten die Anstände gütlic< oder rechtlich durch den Bischof
von AugsSburg oder, wenn e3 König Max verlange, Durch das Kammer-
gericht entschieden werden. Die Kriegsleute beider Teile sollen sich
zurückziehen. Die „Anfänger und Anstifter des Aufruhr8“ werden
vom Könige ihre Strafe erhalten. 2)
Der Friede schien nun gesichert, beiderseits wurden die Truppen
zurü&gezogen. Der Bischof begab sich nach Fürstenburg, ließ den
Schloßhauptmann mit der Besazung abziehen und besezte das Schloß
jelbst mit zuverlässigen Leuten.
Am nämlichen Tage, an welchem die Nachricht von der Ver-
einbarung in Chur eintraf, fam eine stattliche Schar Urner unter
Anführung des Heini Wolleb an. Sie 30g am Rhein hinunter, wo
2) Ch. T. A. C. f. 124.
*) Säger, Engadeiner Krieg, S. 206 ff.