Volltext: Geschichte des Bistums Chur

Von Bischof Siegfried v. Gelnhausen bis Heinrich Vl. v, Höwen. 488 
von Tag zu Tag Aergeres5 treibt und ersinnt, durch eigenen Schaden 
von der Beschädigung und Verhöhnung der römischen Kirche abge- 
halten und seine eigenen Staaten zu verteidigen gezwungen werde.“ 
Der Papst genehmigte den vom Bischofe und den Bünden einge- 
sandten Vertrag3entwurf und schickte aufs neue einen Nuntius nach 
Chur. ?) Welche Bedingungen die Bündner gestellt hatten, wissen wir 
nicht, wahrscheinlich waren sie hauptsächlich finanzieller Natur. 
Vom bald folgenden Bundestage ist uns der Abschied nicht er- 
halten geblieben, allein es besteht kein Zweifel, daß auf demselben 
der Krieg beschlossen wurde. Campell erzählt, daß der Bischof hie- 
rauf den Landammann Ulrich Massol von Süs nach Worms gesandt 
habe, um beim dortigen Vertreter des Derzog3 von Mailand „die 
Rückgabe jener Länder“ zu fordern. Als leßtere in brutaler Weise 
verweigert worden, habe der Gesandte im Namen des Bischofs und 
der Bündner den Krieg erklärt. Vielleicht handelte es sich um die 
Forderung, daß die Schenkung Mastino8 vom Jahre 1404 vollzogen 
werde. ?) 
Im Juni 1486 rückten die Bündner aus und zwar in drei 
Abteilungen, die eine über den Splügen, die andere über den Luk- 
manier ins Blegnotbal und die dritte aus dem Engadin und Bergell 
nach Chiavenna. Einige Täler wurden erobert und besebt. Der 
Derzog von Mailand hatte jeine Truppen zum Kampfe gegen 
den Papst und zur Grenzbewachung gegen Wallis notwendig, we8- 
halb er den Bündnern einstweilen keinen wirksamen Widerstand ent- 
gegenseßen fonnte und sich daher zu Unterhandlungen herbeiließ. 
Glarus, welches mit dem obern Bunde jeit 1400 durch ein Bündnis 
verknüpft war, suchte zu vermitteln und jebte zu diesem Zwecke auf 
den 29. Juli einen Tag nach Ilanz an. Auch Uri schickte seine 
Boten dahin, Bischof Ortlieb wurde gebührend eingeladen. Später 
nahmen sodann die Eidgenossen si überhaupt der Sache an, und 
durc< ihre Vermittlung kam am 19. August der Abschluß eine3 
Waffenstillstandes zustande. Den Vertrag besiegeln von bündnerischer 
Seite an erster Stelle Bischof Ortlieb und Abt Johann von Disentis. 
Der Waffenstillstand sollte bis zum 29. September dauern. 
Unterdessen hatte der Papst mit dem Könige von Neapel Frie- 
den geschlossen (11. August). Lehterer anerkannte die päpstliche 
Oberherrschaft und versprach, den herkömmlichen Lehenzins sowie die 
!) Jecklin l. c. S. 10 ff. 
» 1. c. S. 12 u. 13. Siehe oben S. 419.
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.