Volltext: Geschichte des Bistums Chur

418 Von Bischof Siegfried v. Gelnhausen bis Heinrich Vl. v. Höwen. 
Als Herzog Friedrich wegen Begünstigung des Gegen- 
papstes Johann XXI. in Bann und Reichzacht fiel und von 
König Sigismund am 7. April 1415 seiner Länder verlustig erklärt 
wurde, machte auch Bischof Hartmann sich diesen Umstand zu Nußen. 
Zunächst eignete er sich im Vintschgau alle verlorenen Besidungen 
wieder an. Dann verband er sich mit seinem bisSherigen Feinde, 
dem Grafen Friedrich von Toggenburg, beide wollten die günstige 
Gelegenheit zu gemeinsamen Eroberungen benüßen. Graf Friedrich 
erhielt vom Könige als Pfand die Grafschaft Feldkirch, Dornbirn, 
einen Teil des Bregenzer-Waldes und Bludenz. Bischof Hartmann 
und der Toggenburger zogen vor Feldkirch und nahmen mit Hilfe 
der Bürger von Lindau und Wangen die Stadt. Dagegen wurde 
die Schattenburg durch den Grafen von Stühlingen so tapfer ver- 
teidigt, daß die Belagerer abziehen mußten. Das Walgau, der Bre- 
genzer-Wald usw. wurden erobert. ?) 
Selbst Herzog Ernst, Bruder Friedrich8, war im Begriffe, bei 
der Länderverteilung mitzumachen und Tirol an sich zu reißen. Bi- 
jchof Dartmann trat mit demselben in Verbindung und erneuerte 
ihm am 10. September 1415 zu Hall in Tirol die früheren Bünd- 
nisse mit den Herzogen von Oesterreich, besonder8 dasSjenige von 1392. 
Drei Tage nachher verbünden sich Bischof Hartmann und die Her- 
zoge Ernst, Wilhelm und Leopold. Der Bischof verleiht dem Her- 
zoge Ernst das Schenkenamt, die Feste Marschlins und die übrigen 
Lehen des Dochstiftes, anerkennt ihn also als Herrn von Tirol. M 
Am 26. September und 1. Oktober gleichen Jahres verspricht sodann 
der Bischof, ihm die Festen Greifenstein, Remüs, Steinberg und 
Fürstenburg offen zu halten. *3) Die späteren Stadien der Angelegen- 
heit des Herzogs Friedrich erlebte Bischof Hartmann nicht mehr. 
Nachdem wir nun die Hauptkämpfe in der wechselvollen und 
unruhigen Regierung des Bischofs Hartmann geschildert, erübrigt 
uns noh, auf einzelne andere Taten, Akte und Verhältnisse desselben 
einzugehen. Gelegentlich eines seiner Züge gegen die Vögte von 
Matsc< eroberte Bischof Hartmann im Jahre 1394 Pos<iavo 
wieder für das Bistum. Allein er fühlte wohl, wie unsicher dieser 
2?) Vanvotti, S. 301. 
») B.A. 
*) Vanvtti, S. 301 und Ladurner 1, S. 631. Vogt auf Greifenstein 
war Jakob Planta, auf Remüs Parzival Planta, auf Steins8berg Jörg 
S<hö>h, auf Fürstenburg Dietegen von Maxrmels8.
	        

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