382 Von Bischof Siegfried v. Gelnhausen bi8 Heinrich Vl. v. Höwen.
Friedrich war biSher Kanzler de3 Herzovg3 Leopold des Aeltern von
Desterreich und Pfarrer von Grawsthorn in der Diözese Salzburg
gewesen. ?) In ersterer Eigenschaft erscheint er noch als Bischof von
Chur am 28. August 1372. 2)
Am 20. November 1368 wurde er vom Papst Urban V., wahr-
scheinlich auf Empfehlung der Herzoge von Oesterreich, zum Bischofe
von Chur ernannt. *) Am 25. Februar 1369 gibt ihm der Papst
die Erlaubnis, sich von einem beliebigen Bischofe die Konsekration
erteilen zu lassen, was aber gegenüber den Rechten des Erzbischofs
von Mainz als Metropoliten kein Präjudiz bilden soll. *) Bischof
Friedrich empfing auch wirklich bald darauf die Weihe, denn in
allen von ihm bekannten Urkunden nennt er sich einfach Bischof von
Chur.
Die einflußreiche Stellung, welche er biöSher einnahm, ganz
besonder3 aber seine Frömmigkeit und seine reichen Kenntnisse be-
rechtigten zu der Hoffnung, daß er eine gesegnete Wirksamkeit ent-
falten und dem Hochstifte das alte Ansehen wieder herstellen werde.
Die finanzielle Lage des BisStums5 war bei seinem Amtsantritte keine
glänzende, es war mit Schulden stark belastet. 3) Bischof Friedrich
suchte na; Möglichkeit den Zustand zu bessern. Was wir jedoch
von ihm wissen, sind nur vereinzelte Akte.
Wie wir gesehen, hatte König Karl IV. dem Bischofe Petrus
1361 in Rücfsicht auf dessen Dienste 500 Mark Silber geschenkt und
ihm für diese Summe die Reichssteuer zu Lindau verpfändet.
Nach Uebersiedlung des Bischofs nach Leitomischl verschrieb der
König, im Glauben, das Pfand sei erledigt, die fragliche Steuer
einem Domherren von Mainz. Bischof Friedrich bewies nun dem
Könige, daß die Pfandverschreibung nicht bloß dem Bischofe Petrus
persönlich, sondern auch dessen Nachfolgern gemacht worden sei. In-
folgedessen weist Karl IV. am 1. Mai 1371 die Stadt Lindau an,
die -Reichösteuer jährlich an den Bischof au8zubezahlen, und wieder-
holt diesen Befehl am 4. Oktober gl. I., sowie am 30. Mai 1372.)
Am 13. Juli 1370 verzichten Andreas, Konradin, Straiffet
und Gaudenz von Marmels an ihrer und der Nannen v. Marmel3
?) Kat.
?) Mohr, II, S. 252. Siehe auch Thommen, l. c. S. 529.
*) Siehe histoxr. Jahrb. der Görre8gesellsch. 1894. S. 90.
4) Vat. Cur. No. 25.
e*)- Ft.
s) Mohr, III, 237, 240 1. 248.