Volltext: Geschichte des Bistums Chur

Von Bischof Siegfried v Gelnhausen bis Heinrich V1. v. Höwen. 35? 
sich Tirol zu sichern, bewog er die Herzoge von Oesterreich, zwischen 
ihm und dem Könige als Vermittler aufzutreten. 
Unterdessen hatte Graf Johann von Tirol, Sohn des Königs 
von Böhmen, den Nichtigkeit3prozeß seiner Che mit Mar- 
garetha Maultasch eingeleitet. Er behauptete, daß er mit der Mar- 
garetha im vierten Grade verwandt sei und aus Unkenntnis dieses 
Hindernisses sich (ungültig) vermählt habe. Auch habe es sich ge- 
zeigt, daß Impotenz vorhanden sei, und habe daher die Ehe nicht 
wirklich vollzogen werden können. Infolge dieser Angaben und der 
Bitte Johanns beauftragte Papst Klemens VI. am 17. Dez. 1348 
den Patriarchen von Aquileja und den Bischof Ulrich von Chur oder 
einen von ihnen, den Fall zu untersuchen und zu entscheiden. *?) Nun 
befahl Bischof Ulrich am 30. Mai 1349 allen Geistlichen der Diözesen 
Chur und Prag, den Grafen Johann und die Frau Margaretha auf- 
zufordern, persönlich oder durch Bevollmächtigte am 10. Juli in der 
Pfarrkirche zu Tirol vor ihm zu erscheinen, um das Urteil zu em- 
pfangen. Als Bevollmächtigter des Grafen Johann erschien Johann 
Apezkonis von Glaß und als solcher der Margaretha Heinrich von 
Lutkilch, Pfarrer in Silz. Nachdem beide eidlich verhört worden 
waren, erklärte der Bischof die Ehe wegen relativer Impotenz für 
nichtig. *) 
Die Unterhandlungen zwischen Karl IV. und dem Mark- 
grafen waren höchst langwierig, natürlich wurde in dieselben auch 
die Angelegenheit des Bischofs Ulrich hineingezogen. 3) So wurde 
Ludwig am 7. Sept. 1349 vom Könige aufgefordert, dem Bischofe 
die im Kriege entrissene Feste Fürstenburg mit Leuten und Gütern 
zurückzustellen. *) 
Eine ganze Reihe von königlichen Urkunden erhielt Bi- 
jchof Ulrich am 27. Dezember 1349 zu Dresden. In nicht weniger 
als 5 Diplomen verfügt Karl 1V. folgendes: *) 
1. Er beslätigt dem Bischofe und der Kirche zu Chur alle Frei- 
heiten, Privilegien, Rechte usw. der früheren Kaiser und Könige, das 
Gebiet von der Lanquart bi3 zur Lufer, *) die Zölle daselbst, einen 
1) Dr. Alf. Huber, Geschichte der Vereinigung Tirols mit Oesterreich. 
Inn8bruck 1864. S. 166. Reg. 122. 
2) Dr. Huber, l. c. S. 65 und Reg. 134-137. 
8) Liebenau, S. 12. 
2) Mohr, 111, S. 54. 
z) Mohy, Il, S. 406 u. 407, I1t, S. 55--59. 
8) (Grenze de8 Bergell gegen Cläven.
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.