Volltext: Geschichte des Bistums Chur

340 Von Bischof Siegfried v. Gelnhausen bis Heinrich Y1. v. Höwen. 
zurückgelassen hatte. Diese vermochten allerdings die bischöflichen 
Scharen nicht aufzuhalten, allein es kam doch zu einem ziemlichen 
Kampfe. Das war auf dem Plaße der Fall, welcher jeht noh den 
Namen „Kriegsmatte“ trägt, und auf welchem noh lange nachher 
Harnische und Waffenstüe aller Art ausgegraben wurden. Nach 
diesem Zwischenfalle zvg das bischöflliche Hauptkorps ebenfalls in 
das Albulatal hinab und traf dort bei der Feste Greifenstein, 
unweit Filisur, auf den Vazer und seine Leute. Dier kam es zu 
einem entscheidenden Treffen. Der Sieg entschied sich für Donat v. 
Vaz. Viele der bischöflichen Leute wurden im Gefechte, noch mehr 
auf der Flucht erschlagen, hunderte, die sich auf Abwegen über die 
Gletscher und Schneegebirge retten wollten, gingen zu Grunde, mehr 
als 200 wurden gefangen. Viele Leichname wurden später noch in 
den Abgründen des tief eingeschnittenen Bettes des Davoser Land- 
wassers oder in den Schneewüsten des wildesten Gebirges gefunden, 
wohin Furcht und Schrecken sie gejagt. Dieser Kampf scheint im 
Herbste 1322 stattgefunden zu haben. *) 
Donat v. Vaz benußte seinen Sieg, indem er in die Churer 
Stift3lande und das Montforter Gebiet einfiel und mit Mord, Raub 
und Brand alles verheerte. Noch Bischof Johann 1. klagt im Jahre 
1327 über den furchtbaren Schaden, welchen das Hochstift in 
diesem Kriege durch Raub von Vieh, Häuserbrand, Verheerung von 
Feldern und Flucht der Lehensleute erlitten habe. ?) Man erzählt, 
Donat habe die im Treffen von Filisur gefangenen bischöflichen Krie- 
ger in seine Burg Vaz (Obervaz) abführen, da am ersten Tage 
herrlich bewirten, aber am folgenden Tage in scheußliche unterirdische 
Gefängnisse werfen, ihnen nach und nach alle Nahrung entziehen 
und sie durch Hunger elend zu Grunde gehen lassen. Bei ihrem 
Geheul und Jammern habe er mit teuflischem Hohnlachen gesagt: 
„Dies sind meine Lustvögel, die mir in diesen Käfigen singen und 
Mut machen müssen. *) 
Die Zeit des erwähnten Krieges ist nicht genau festgestellt. 
Mohr glaubt, die Schlacht bei Greifenstein habe im Sommer 1325 
stattgefunden. Wir möchten eher den Frühling genannten Jahres 
annehmen, da Rudolf im eigentlichen Sommer nicht mehr Admini- 
strator von Chur war. 
1) Vergl. Vanotti S. 71 u. 72, U. Campell, Hist. Rhät. l, S. 317-321, 
Reg. Kpise. Const. II, n. 3953. Krüger, Die Grafen v. Werdenberg, S. 297 ff. 
2) Mohr, 11, S. 283. 
3) Johannis YVitodurani Chronicon, ed, G. Wyss, S. 103.
	        

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