Von Bischof Konrad 1. bis Berthold 11. 5
Wa später Rosius a Porta und andere protestantische Schrift-
steller bezüglich eines skandalösen Verhältnisses zwischen beiden
Klöstern in Churwalden und der daherigen Zerstörung des Frauen-
flostexs erzählen, fann sich auf keinen urkundlichen Beweis, oder
auch nur auf ein Indizium stüßen. Das Frauenkloster wird noch
1311 urfundlich erwähnt, ob es auch späterhin bis zur Reformation
bestanden, ist ungewiß. Die Ruinen waren bis 1838 vorhanden.
- Bischof Heinrich 11. von Montfort verbreitete den weiblichen
Zweig des Ordens, dem er angehörte, in der Diözese. Er ver-
wandelte die biSherige Schwesternfongregation in Weesen in ein
Frauenkloster des Domikanerordens. Graf Rudolf von Rappers3wyl
gab dafür Grund und Boden (1259), er und seine Gemahlin Mech-
tildis fügten sodann später (1261) weitere Schenfungen hinzu. ?)
Der nämliche Bischof gab auch den Waldschwestern bei St. Peter
in Bludenz die Regel des hl. Dominikus. ?)
In Steinach bei Meran hatte shon 1241 Adelheid, Tochter
des Grafen Albert von Tirol, ein Kloster gestiftet. Ihm gab Bischof
Heinrich 1. die Regel des hl. Dominikus.
Während so eine Reihe von neuen Frauenklöstern entstanden,
war das Klösterlein in Müstail in der ersten Hälfte des 12. Jahr-
hunderts eingegangen.
Die Klöster waren zugleich Wohltätigkeit5anstalten für Arme,
Kranke und Reisende. „Den wichtigsten Faktor in der Geschichte
der kirchlichen Armenpflege in den Jahrhunderten des aus-
gehenden Mittelalters bilden die Klöster, sowohl die der Benediktiner
als die neu aufgekommenen der Cisterzienser und Prämonstratenser,
Dominikaner und Franziskaner“. 3) Täglich wurden Almosen an
die Armen verteilt, gegen Fremde wurde Gastfreundschaft als Pflicht
betrachtet, und daher war mit dem Kloster ein Fremdenhospiz ver-
bunden (hospitale hospitum). Neben den Fremdenhospizen unter-
hielten die Klöster regelmäßig noc<h Hospitäler zur Aufnahme armer,
erwerbslojer Männer (hospitale pauperum). *)
Solche Einrichtungen werden auch bei den Klöstern Pfäfers,
Disentis, Mavienberg usw. bestanden haben. Selbst mit dem
!) Nüscheler, Gotte3h. 1, S. 9.
?) Merkle, Vorarlb. 11, S. 248.
*) Dr. G. Raßzinger, Gesch. der kirc<l. Armenpflege. 2. Aufl. Freiburg
i. B. 1884. S. 308.
1.20 SS. 309
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