Volltext: Geschichte des Bistums Chur

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Von Bischof Konrad 1. bis Berthold 11. 
Der Schirmvogt ist verpflichtet, das Kloster gegen jedermann 
zu verteidigen, er darf den gewohnten Gerichten kein Hindernis in 
den Weg legen, hat dem Abte den ihm gebührenden Anteil von 
Strafgeldern zu überweisen, darf auf dem Territorium des Klosters 
feine Jagden veranstalten und über die Ministerialen und Eigenleute 
desselben feine Gericht3barkeit ausüben. Von den Gütern in Flims 
und Ems soll er dem Stiste jährlich 50 Schillinge bezahlen. *) 
Wieder am 19. August 1270 legte Bischof Heinrich einen Streit 
bei zwischen dem Abte von Pfäfers und dem Grafen Wilhelm von 
Montfort. *) 
Der innere Zustand des Klosters war zu dieser Zeit ein be- 
dauern3werter. Die Zahl der Konventualen war auf fünf herabge- 
sunfen und eine uneinige Abt3wahl brachte das Stift dem Untergange 
nahe. *) 
Damals lebte Konrad de Fabaria, der im Kloster erzogen wor- 
ven war und später Priester an der Kirche St. Othmar in St. Gallen 
wurde. Er schrieb eine Chronik der Aebte von Pfäfers. 
Im Jahre 1242 wurden durch einen Jäger die Thermen von 
Pfäfers entdeckt. Sie wurden, wenigstens in späterer Zeit, zu einer 
bedeutenden Einnahmsquelle des Klosters, aber auch durch den Ver- 
fehr mit den Kurgästen zu einer Gefahr für die Disziplin. Armen 
wurde schon damals die Kur unentgeltlich gestattet. In Rücksicht 
auf die ausgedehnte Gastfreundschaft erhielt das Kloster Schenkungen. 
So inkorporierte Bischof Friedrich von Chur demselben 1376 aus 
diesem Grunde die Pfarrei Mels. Das Stift hatte damals jogar 
Neubauten für Ausübung der Gastfreundschaft erstellen müssen. 
Da3 Kloster Schuls wurde durch den Blik eingeäschert. 
Wahrscheinlich war es nur aus Holz erbaut gewesen. Ulrich IV. v. 
Tarasp baute es im jeßigen Dorfe Schul3 wieder auf und Bischof 
Konrad 1. von Chur weihte die Kirche am 7. Juli 1131 zu Ehren 
ver Mutter Gottes ein. *) Bei diejem Anlaße machte sowohl Ulrich 
1) Ladurner l, S. 324. 
21€. 
3) Siehe oben S. 248. 
2) p. Wilhelm Sidler (Tuberi8-Münster, S. 301 ff) nimmt an, daß 
das abgebrannte Kloster auf einer hochgelegenen Talstufe auf der rechten 
Innseite erbaut gewesen sei, da wo eine Kapelle des hl. Johann Baptist 
sich befindet. Er beruft sich auf die Tradition. Diese Annahme bestreitet 
Pp. Reter Bapt. Zierler (Forschungen und Mitteil. zur Gesch. Tirols und 
Vorarlb., Jahrg. V, S- 23 F)- Nach ihm wäre das Kloster schon ursprüng- 
lich im Dorfe errichtet worden. Er bestreitet auch, daß die Mönche von
	        

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