Volltext: Geschichte des Bistums Chur

Von Bischof Konrad 1. bis Berthold I1. 
von Grießenberg waren auf die Burg Werdenberg geführt worden 
und wurden dort in strengem Verwahr gehalten. Mehr als 12 
Jahre jschmachteten sie in der Gefangenschaft, da faßte der Bischof den 
Entschluß, sich aus seiner mißlichen Lage zu befreien. Er zerschnitt 
das Linnenzeug, knüpfte es zusammen und suchte sich an demselben 
aus einer Dessnung des Turmes herabzulassen. Da zerriß das sv 
gefertigte Seil, der Bischof fiel in die Tiefe und wurde tot aufge- 
hoben. Dies geschah am 3. Juni 1290. Der Leichnam des ritter- 
lichen, unglücklichen Kirchenfürsten wurde nach Chur gebracht und 
dort in der Domkirche vor dem Altare der hl. Katharina beigesezt, 
den er selbst erbaut hatte. *) 
Heinrich von Grießenberg erhielt nach dreijähriger Gefangen- 
schaft die Freiheit wieder und dem Abte Wilhelm gelang e3 nach 
dem Tode Rudolfs, wieder in den Besiz der Abtei zu kommen und 
ein Bündnis gegen die Söhne desselben zustande zu bringen. 
Nachdem wir die Kämpfe und das tragische Ende de3 Bischofs 
Friedrich erwähnt haben, wollen wir noch einige Akte des Friedens3 
hier anreihen. Dem Aegidius v. Matsc< verlieh Friedrich am 1. 
Juni und 11. August 1284 alle Lehen, die dessen Vorfahren vom 
Hochstifte hatten, besonders dasjenige zu Po3chiavo. 2?) Bischof Fried- 
rich „Erwählter von Chur“, bestätigt am 22. Februar 1287 die Ueber- 
tragung des PatronatS5redctes der Kirche St. Peter von Albero 
und Matihäus von Wangen an den Grafen Meinhard von Tirol. *) 
Am 5. Juni 1288 vermittelte er einen Vergleich zwischen seinem 
Neffen * Egno 1V. v. Matsch und dem Ulrich v. Matsch. ?) 
Ritter Konrad von Castelmur zu Vicosoprano bestimmte 
am 25. Mai 1285 durch Testament, daß nach seinem Tode alle seine 
beweglichen und unbeweglichen Güter, samt allen Lehen, die er inne 
hatte, dem Bischofe von Chur vder dessen Prokurator übergeben wer- 
den jolsen. Daraus sind alle diejenigen zu entschädigen, welchen 
Castelmur im Leben Nachteil zugefügt hat. Das Predigerkloster soll 
80 Pfund Mail. als Stipendium für ebenso viele hl. Messen erhalten. *) 
Konrad scheint bald darauf gestorben zu sein. Schon am 1. Zuli 
gleichen Jahres verständigt sich nämlich dessen Neffe mit dem Bischofe 
!) Catalogus in libro de foedis. 
2) Mohr ILS. 26. 
8) Statth. Arc<. Innsbruck. 
4) Sohn seiner Schwester Adelheid. 
s) Mohr Ul, S. 55. 
S1 S. 36. 
I58
	        

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