Volltext: Geschichte des Bistums Chur

Von Bischof Konrad 1. bis Berthold Il. -37 
hatten. *) Im Jahre 1235 schenkte Kaiser Friedrich 11. dem Deutsch- 
orden: die Pfarrei Schlanders im Vintschgau. *) 
Bischof Ulrich gründete mit seinen Brüdern bei Winterthur 
ein kleines Kollegiatstift mit 6 Pfründen (ein Rektor und 5 Prä- 
bendare). Für die Kirche dieses Stiftes sammelte er überall Veilig- 
tümer (Reliquien der Heiligen), we8halb dasselbe den Namen Dei- 
ligenberg erhielt. *) Zur Zeit der Reformation löste es sich auf. 
Am Stifte zu Chur dotierte Bischof Ulrich die Domkantorie. *) 
Er starb den 17. Juni 1237 in seinem besten ManneSalter. Kurz 
vorher, nänlich am 14. März 1237, hatte er vom Erzbischofe von 
Mainz die bischöfliche Weihe erhalten. *) Sein Bruder Hartmann 
überlebte ihn um 27 Jahre. Derselbe stiftete am 28. Juli 1264 auf 
dem Heiligenberg eine geistliche Pfründe für sein, seines Bruders 
des Bischofs Ulrich, und seiner Vorfahren Seelenheil. *) 
54. Volkard v. Neuenburg. 
Nach dem Tode des Bischofs Ulrich herrschte über die Besezung 
des bischöflichen Stuhles längere Zeit Zwietracht. Kaiser und Papst 
waren zu dieser Zeit sehr entzweit. Friedrich U. war ungläubig, 
deSpotisch, im Wandel einem türkischen Sultane gleich. ") Als er am 
27. November 1237 über die Lombarden gesiegt, wurde er noch 
übermütiger, höhnte den Papst bei jedem Anlasse und mehrte seine 
Gewalttaten gegen die Kirche. Es lag daher dem Kaiser gewiß sehr 
daran, daß in Chur, welches wegen der rätischen Alpenpässe für ihn 
im Kampfe gegen die Lombarden wichtig war, ein Bischof regiere, 
der nicht dem Papste, sondern ihm zugetan wäre. Er wird daher seinen 
Einfluß bei der Bischof8wahl geltend gemacht haben. Diese fand erst 4*2 
Monate nach dem Tode Ulrich IV., am 1. November 1237, statt. Die 
Stimmen der Domherren waren geteilt. Der Dekan, Kustos und 
1!) Mohr, 1, S. 324. 
2) Ladurner, 1, S. 395. Bis 1805 bestand in Schlanders eine Deutsch- 
orden8kfommende. Im genannten Jahre wurde sie dem Fürsten v. Thurn 
und Taxis als Entschädigung zugeteilt. 
8) Mülinen, Helv. Sacra. 1, S. 129. Ladurner [l, S. 295. 
4) Neerol. Cur, ad 17. Jan. Dem Stijte Beromünster schenkte er ein 
Gut zu Obernadel8wil. M. G. Neerol. p. 351. 
5) Annales Erphord. M. G. Seript. XVI. p. 352. 
*s) Zürich, Urkb. Il, S. 352. 
7) Hergenröüther-Kirsc<h 11, S. 565. 
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