Von Bischof Konrad 1.-bis Berthold 11.
- Dieser schließt am 7. Mai 1200 mit Propst und Konvent von
Churwalden einen Gütertausch. ") Am 28. Oktober 1201 weihte er
die Klosterkirche in Marienberg mit dem Hochaltar, in den er eine
sehr große Anzahl Reliquien einschloß, welche der Stifter Ulrich von
Tarasp gesammelt hatte. Am folgenden Tage konsekrierte er daselbst
den Altar St. Johann Bapt. ?) Um die nämliche Zeit entschied er
einen Anstand des Stiftes Marienberg mit den Pfarrangehörigen
von Burgeis. Die leßieren bestritten dem Kloster das Recht, die
demselben inkorporierte Pfarrpfründe durch einen Mönch zu beseßen.
Bischof Reinher berief nun die genannten Pfarrgenossen, den Klerus
des Vintschgau und den Abt von Marienberg in die Kirche St.
Valentin zu Calavena und fällte nach genauer Prüfung der ganzen
Sache das Urteil, nach welchem dem Abte das Recht zugesprochen
wurde, die Pfarrei Burgeis mit jeweiliger Einwilligung des Bischofs
durch einen Klostergeistlichen versehen zu lassen. *)
Zur Zeit des Bischofs Reinher war das deutsche Reich durch
eine streitige Königs5wahl gespalten. Nach dem Tode Hein-
vich VI. (1197) wählte die hohenstaufische Partei dessen Bruder
Philipp, die Gegner aber den Herzog Otto von Braunschweig, Dein-
richs des Löwen Sohn. Papst Innozenz U1. anerkannte schließlich
den leßteren (1201), doch dauerte der Zwiespalt sort, bis Philipp
am 21. Juni 1208 ermordet wurde. Reinher hielt es, wenigstens
in den ersten Jahren, mit Philipp. Das Diplom Otto IV. vom
13. Januar 1209 *) redet von Privilegien, welche Bischof Reinher
auf rechtliche oder unrechtliche Weise („sive juste sive aliter“) von
König Philipp erhalten habe. Wenn Letzterer dem Kloster St. Luzi
1207 besondere Vorrechte verlieh, *?) so geschah dies wohl auf die
Fürsprache Reinhers hin.
- Nach dem Tode Philipps wurde Otto IV. allgemein als deut-
scher König anerkannt und auch unser Bischof trat nun auf jeine
Seite. Er wohnte dem Hoftage bei, welchen der König vom 6. Jan.
1209 an in Augsburg abhielt, und auf welchem das frühere Urteil
gegen die Königsmörder bestätigt wurde. *) Mit Strenge schritt
Otto IV. gegen die Raubritter ein, trat aber auch in anderer Beziehung
!) Mohr, 1.
2) Goswin-Schwißer, S. 93, 94 u. 95.
8) Eichhorn, cod. prob. 1, XIl.
+) Mohr, 1, S. 243.
5) Mohr, 1, S. 240.
*) EG. Winkelmann, Otto IV. S. 136.
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