Vvn Bischof Hartbert bis Bischof Wido. 173
Arbeiten ermüdet, im Herrn entschlafen. In jeinem ganzen Leben
könne man ihn nur des einen Fehlers beschuldigen, daß er zur Ver-
einigung des Klosters Pfäfers mit dem Bistum Bajel geholfen habe.
Den Abschluß der Investiturkämpfe im Wormser Konkordat er-
(ebte Wido nicht mehr. Mit welcher Freude hätte der jo entschieden
firchlich gesinnte, aber ebenso friedliebende Bischof an diejem denk-
würdigen Akte mitgewirkt !
Wir müssen zum Schlusse von Wido noch folgendes erwähnen :
Am 28. November 1101 fand die Konsekration der Kapelle
St. Maria an der Stelle des spätern Klosters Marienberg statt *)
wahrscheinlich durc Wido.
Auf dem Septimer ließ Bischof Wido das Hospiz St. Peter
neu erbauen und er bestimmte, daß von demselben jährlich eine Ab-
gabe für ein Mahl (plenum Servitium) an die Kanoniker in Chur
geleistet werde. Dem Domkapitel schenkte er ferner die Kirche St.
Laurentius zu Bludenz, St. Martin zu Bür5 und St. Michael in
Schlins (Vorarlberg), sowie die Kapelle St. Maria, den Dof zu
Schiers im Prätigau mit Kolonen und Eigenleuten, einen Weinberg
zu Cläven mit dem Hause und Walde St. Maria. ?)
Et
Verhältnisse des Bistums im 10. und 11. Jahrhundert.
Die Bischöfe von Chur hatten schon bisSher nicht unbedeutenden
Grundbesiz und zwar nicht nur in Rätien, sondern auch anderwärts,
besonder3 in Schwaben und Elsaß, im 10. Jahrhunderte nun stiegen
sie zu eigentlich herrschaftlichem Range empor. Gegenüber den
Anmaßungen der Großen des Reiches, der Herzoge und Grafen,
suchten die Könige sich auf die Bischöfe zu stüßen, welche hohes
Ansehen besassen, und deren Amt nicht erblich werden konnte.
Insbesondere war es Kaiser Otto 1. (936--974), welcher die geist-
lichen Würdenträger durch Verleihung von Reichtum und Macht an
sich zu ziehen, aber auch die Kirche in ihrer Tätigkeit zu unterstüßen
suchte. Er machte viele Bischöfe auch zu weltlichen Herrschern. Der
Kirche brachte dies wichtige Vorteile, sie konnte ihre Wirkjamkeit um
!) Go3win, S. 96 u. 259.
2) Neerol. Cur. ad 17. Majum.
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