Volltext: Geschichte des Bistums Chur

Von Bischof Hartbert bis Bischof Wido. 5 
Besonder3 zeichnete er sich aus in den damaligen epochemachen- 
den firchlichen Kämpfen. In stürmischen Tagen, da ihm die ver- 
lodende Gunst eines mächtigen Hofes winkte, und das Beispiel der 
meisten deutschen Bischöfe ihn auf Abwege zu führen suchte, wahrte 
er der Kirche von Chur den Ruhm treuer Anhänglichkeit an den Stuhl 
Petri und unverbrüchlichen Festhalten3s an den kirchlichen Grundjägen. 
Für die Freiheit der Kirche scheute er Kampf und Opfer nicht. 
Am 29. April 1073 wurde Kardinal Hildebrand als Gregor YI. 
zum PBapste gewählt. Derselbe sah beim Antritie jeines erhabenen 
Amtes die Kirche durch die Einmischung weltlicher Machthaber, durch 
Simonie und sittlichen Zerfall des Klerus tief erniedrigt. Unter dem 
ausschweifenden, tyrannischen und <harakterlosen Könige Heinrich 1V. 
hatten sich die damaligen Uebelstände: Verleihung der geistlichen 
Stellen an Unwürdige und um Geld, Konkubinat der Geistlichen 
usw. in unerträglicher Weise gesteigert. Gregor VI. juchte diesen 
Mißbräuchen nach Kräften entgegenzuwirken und entfaltete unver- 
züglich eine großartige Tätigkeit, um die Kirche wieder zur Freiheit 
und den Klerus zur sittlichen Höhe emporzuheben. Schon auf der 
ersten Fastensynode im April 1074 erließ er entschiedene Verordnungen 
gegen die Simonie und Verlezung des Cölibats. Diese Dekrete be- 
ruhten auf älteren Kanones, allein um ihnen mehr Wirkung zu 
geben, wurde das Volk zum Mitvollstreker gemacht. Es wurde 
nämlich den Gläubigen verboten, dem Gottesdienste von Priestern 
beizuwohnen, welche sich obiger Vergehen schuldig gemacht hatten. 
Besonder3 in Deutschland machte sich nun hestiger Widerstand 
gegen die päpstlichen Bestimmungen geltend. Gregor VI]. hatte in- 
folgedessen einen langen und harten Kampf zu bestehen. In dem- 
jelben stand ihm Bischof Heinrich von Chur treu zur Seite. Höchst 
wahrscheinlich befand sich dieser schon auf der erwähnten Fastensynvode. 
Darauf weist die Tatsache hin, daß er einer jener Gesandten 
war, welche der Papst im April gleichen Jahres zu Köünig 
Heinrich schi>te, damit sie die Ausführung der gefaßten Synodal- 
beschlüsse in Deutschland bewirken und den Frieden zwischen dem 
Könige und den Sachsen vermitteln. Außer Heinrich von Chur be- 
stand die Gesandtschaft noch aus drei italienischen Bischöfen, die alle 
mit der Königin-Mutter Agnes die Reise antraten. Sie trafen den 
König zu Nürnberg, wohin er ihnen von Bamberg aus entgegenge- 
fommen war. Heinrich trug die beste Gesinnung zur Schau, ver- 
jprach seine Beihilfe zur Absezung aller Simonisten, entfernte jeine 
exfommunizierten Räte und verpflichtete sie zur Rückgabe der 
15“
	        

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