Volltext: Geschichte des Bistums Chur

Von Bischof Hartbert bis Bischof Widvo. 1 
der Grafen von Bregenz und später der Grafen von Montfort waren. *) 
Aus dieser Ritterfamilie mag Bischof Thietmar stammen. 
Wir treffen Bischof Thietmar öfter in der Umgebung des Kb- 
nigs Heinrich 11. Schon kurz nach jeiner Erwählung erschien er 
am 23. Januar vor dem Könige zu Ulm und erwirkte von-ihm ein 
Diplom, durch welches die Kirche von Chur und die Stadt daselbst 
in besonderen königlichen Schuß genommen und dem Bischofe die 
Rechte und Privilegien seiner Vorgänger in der Stadt und Gras- 
schaft Chur sowohl als im Tale Bergell bestätigt wurden. *) 
In der Karwoche des Jahres 1043 wurde im Beisein des KD- 
nigs eine Synode zu Konstanz gehalten, auf der unzweifelhaft 
auch Bischof Thietmar zugegen war. Heinrich UI. bestieg am Grün- 
donnerstag die Kanzel, ermahnte mit beredten Worten alles Volk 
zum Frieden und schloß damit, daß er allen seinen Beleidigern Ver- 
zeihung anfündigte. Alle Anwesenden bewog er durch Bitten und 
Befehle, seinem Beispiele zu folgen. Das Gleiche bewirkte er im 
ganzen Reiche und richtete jo einen biSher unerhörten allgemeinen 
Frieden auf. *) 
Bald hernach hielt der König eine zweite Versammlung und 
lud dazu alle Bischöfe seines Reiches ein. In einer eindringlichen 
Rede beklagte und verurteilte er die Simonie, durch welche unter 
seinem Vater manche Bischöfe zu ihrem Amte gefommen jeien. Er 
selbst gelobte, alles, was sich auf die Religion beziehe, unentgeltlich 
zu gewähren. *) 
In Italien herrschten zu dieser Zeit, vorzüglich auf kirchlichem 
Gebiete, gewaltige Unordnungen. Besonders war ein päpstliches 
Schi5ma zu beklagen, zeitweilig gab es drei Prätendenten der päpst- 
lichen Würde: Benedikt IX., Sylvester 11. und Gregor Yl. Ohne 
Zweifel war letzterer rechtmäßiges Oberhaupt der Kirche, allein er 
konnte sich nur dadurch halten, daß er ein Heer sammelte und selbst 
1) Näheres siehe bei I. B. Büchel, Gesch. der Pfarrei Triesen, (Jahrb. 
des Histor. Vereins für das Fürstentum Liechtenstein. 11. Bd.). S. 132 ff. Ein 
Zweig der Ritter von Montfort waren die von Trisun (Triesen). Die 
beiden Stammburgen lagen bei Rankweil und bei Werdenberg. 
2) Mohr, 1, S. 125. Diese Zusicherungen wiederholt Heinrich IV. am 
5. November 1061. l. c. S. 134. 
3) E8 war dies ein königlicher Landfriede, nicht der kirchliche Gottes- 
friede („Teuga Dei“), der erst von Heinrich IV. nach Deutschland verpflanzt 
wurde. Hefele, IV, S. 671. 
4) Hefele, IV, S. 672. 
15
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.