Von Bischof Hartbert bis Bischof Widvo. F>
wichtigen Staatsaktivnen stand er ihm zur Seite. Schon im Jahre
951, als der König mit einem stattlichen Heere über die Alpen
(wahrscheinlich über den Brenner) 3og, um der heillojen Zerrüttung
zu steuern, der Italien anheimgefallen war, finden wir auch unjern
Bischof in seinem Gefolge. *) Otto sandte von Pavia aus, wo er
sich mit Adelheid, ?) der Tochter Rudolfs 1. von Burgund, vermählt
hatte, den Erzbischof von Mainz und den Bischof Hartbert von Chur
nach Rom zu Papst Agapet U., um wegen seiner Aufnahme in der
ewigen Stadt und wegen der Kaiserkrönung zu unterhandeln. Der
Patrizius Alberich vereitelte den Erfolg dieser Mission *?), und die
Lage Deutschlands forderte eine baldige Rückkehr Otto'S. Er be-
werkstelligte sie durch den Sprengel Hartberts. Am 16. Febr. 952
war der König noch in Como. Alsdann zog er in rauhester Jahres-
zeit auf der alten Römerstraße über den Septimer durch das von
den Sarazenen verwüstete Rätien und war bereits am 1. März in
Zürich. Hartbert wird gewiß alles getan haben, um an seinem bi-
jchöflichen Siße dem hohen Gönner eine würdige Aufnahme zu be-
reiten. Was3 er bei dieser Gelegenheit von Otto erwirkte, werden
wir später sehen.
Am 7. August gl. I. wurde zu Augsburg eine große Sy-
node eröffnet in der Absicht, die Kirchendisziplin wieder herzustellen
und zu befestigen. Die Metropoliten von Mainz, Salzburg, Ravenna
und Mailand, sowie viele Bischöfe nahmen an dieser Kirc<henver-
sammlung teil. Unter denselben befanden sich die hl. Konrad und
Ulrich, sowie unser Hartbert; auch der König war gefommen. Nach-
dem die Prälaten die kir<lichen Angelegenheiten beraten und ihre
Beschlüsse gefaßt hatten, luden sie Otto zur Schlußsizung ein. Er
erschien mit glänzendem Gefolge, wurde feierlich empfangen und
versprach seinen Beistand zur Ausführung der ihm vorgelegten De-
krete. Diese bestanden in 11 Kanone8, welche sich vorzüglich auf das
Leben des Klerus bezogen. *)
Im Februar 953, als Otto zu Erstein, südlich von Straßburg
eine Versammlung der Großen aus den benachbarten Gegenden hielt,
sehen wir Bischof Hartbert wieder an der Seite des Königs und
1) Dümmler, Otto der Große. S. 194.
2) Enkelin des rätischen Grafen und späteren Alemannenherzogs
Burkhard.
5. Dümmtler, l. ce. S:. 199.
1) Hefele, Konziliengesch. 1V. S. 575.
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