Volltext: Geschichte des Bistums Chur

Von Bischof Gerbrath bis Bischof Hartbert. 
waren erschienen. Die Kanones dieses Konzils wurden von König 
Ludwig bestätigt. Sie waren gegen Einmischung der Grafen und 
Richter in kirchliche Dinge, gegen die Verlezung der Immunität, 
die Teilung einer Kirche an mehrere Erben, sowie gegen verschiedene 
Vergehen und Verbrechen von Klerikern und Laien gerichtet. Auch 
enthielten sie mehrere andere Vorschriften.) 
Im Jahre 868 treffen wir Esso auf der Synode von Worms, 
besucht von 23 Erzbischöfen und Bischöfen der Kirchenprovinzen Mainz, 
Salzburg, Köln und Hamburg. König Ludwig 11. führte den Vor- 
sib. Dieses Konzil war wahrscheinlich durch eine Mahnung des 
Papstes Nikolaus veranlaßt worden. Die Akten enthalten, außer 
80 Kanones, eine Denkschaift gegen die Griechen, in welcher in8be- 
jondere die Lehre vom Ausgange des hl. Geistes auch von Gott dem 
Sohne verteidigt wird, und ein schöne8 Glaubensbekenntnis8, das 
vorzüglich die Lehre von den drei göttlichen Personen und ihr Ver- 
hältnis zu einander berücfsichtigt.*?) 
Bischof Esso vertauschte im Jahre 857 einige Besizungen mit 
denjenigen einer Frau Waltrada von Meran. Diese schenkte nämlich 
dem Bischofe ihre Grundstücke zu Meran und erhielt zu lebensläng- 
lichem Genusse die bischöflichen Güter zu Graun (Cerones) und 
Lavis (Anives) bei Bozen.*) Diese sollten aber nach dem Absterben 
der Waltrada wieder an die Kirche von Chur fallen. Der bezügliche 
Vertrag wurde durch König Ludwig unterm 2. Juni 857 zu Bod- 
mann am Bodensee bestätigt.*) 
Cjsv starb anfangs November 879. Seiner pastoralen Klugheit 
und BVorsicht hatte das rätische Volk dreißig Jahre der Ruhe und 
des Friedens zu verdanken. 
26. Rotharius. 
Die einzige aus dem Leben dieses Bischofs bekannte Tatsache 
ist ein, allerdings sehr bedeutender, Gütertausch. König Karl der 
Dicke hatte seinem Erzkanzler, dem Bischof Luitward von Vercelli, 
das Kloster Tuberis, Eigenleute und Besizdungen zu Rankweil und 
Nüziders in Vorarlberg zu lebenslänglicher Nutßnießung verliehen. 
Auf das Ansuchen des Bischofs Rotharius übergibt nun der König 
zu Reggiv am 5. Januar 881 dem Hochstifte Chur das erwähnte 
) Hefele 1. ce. VV, S. 171 1. 172. 
2?) Hefele IV, S,. 351. 
?) Nicht Scharans u. Danis wie Mohr 1, ». 29 annahm. Jäger, Re- 
gesten, N. 340 hält Anives für Neif bei Meran. 
“) Mohr. 1, S. 45. 
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