Volltext: Geschichte des Bistums Chur

Von Bischof Tellov bi3 Bischof Gerbrath. 99 
Regentschaft führten, so mußten die Romanen den Bischof von Chur 
als einzigen mächtigen Träger und Hüter ihrer Nationalität und 
der mit derselben zusammenhängenden RechtSinstitute betrachten. Dez3- 
halb ließen sie auch durch diesen beim Kaiser die Bestätigung ihrer alten, 
wohl durch die Grafen bedrohten, Geseße und Gewohnheiten erwirken. 
Als durch den Friedensvertrag zu Verdun vom 14. Juli 843 
Ludwig 11. Deutschland und Churrätien, Lothar 1. aber Italien er- 
hielt, hatte dies für das BiStum Chur auch eine Aenderung des 
Metropolitanverbandes zur Folge. BiSher hatte die Unterord- 
nung unter Mailand fortgedauert, jezt aber wurde die Dibzese mit 
der deutschen Kirchenprovinz Mainz vereinigt. Noch im Jahre 842 
wohnte Bischof Verendar einer Provinzialsynode von Mailand al38 
Suffragan bei und unterzeichnete die Akten derselben. 2) Aber schon 
zu Lebzeiten Verendars scheint die Zuteilung an Mainz stattgefunden 
zu haben. Dieser Bischof wäre daher der lette Suffragan von Mai- 
land und der erste von Mainz. 
Bischof Verendar erbaute die Kirche und das Klösterlein 
„Serras“ und erwirkte für diese seine Stiftung von Kaiser Lothar 
1. bedeutende Schenfungen.?) 
Nach einer vielseitigen und segensreichen Wirksamkeit starb 
Verendar am 3. Oktober 844. 
Werfen wir nun einen Bli> auf die Zustände der Diözese zur 
Zeit der lezterwähnten fünf Bischöfe. 
Die Machtstellung, welche Tello, Konstantius und Remedius 
einnahmen, mußte auch auf die kirc<lichen Verhältnisse des 
Sprengels von großem Einfluße sein. Durch das Ansehen, welches 
diesen Kirchenfürsten als weltlichen Verrschern zufam, konnten sie, be- 
jonder5 bei der damaligen Lage der Dinge, mächtig das kirchliche 
Leben fördern und den Mißständen steuern. Die ihnen zur Ver- 
fügung stehenden reichen Mittel erlaubten ihnen, kirchliche und wohl- 
tätige Institute zu gründen und zu fördern. Von einem zahlreichen, 
glänzenden Gefolge umgeben, ausgestattet mit der Nußnießung der 
staatlichen Güter und Einkünfte, als Regenten fast unabhängig, schal- 
teten und walteten sie auf weltlichem wie auf geistigem Gebiete. 
Wir sehen auch aus allem, was über diese Bischöfe uns überliefert 
ist, daß sie sich durch ihre weltlichen Regentensorgen nicht verleiten 
ließen, ihr Hauptaugenmerk von den geistlichen Angelegenheiten und 
*) „Verendarius Curiensis Ecclegie episcopus.“ Mohr, l. S. 41. 
2) Mohr 1. S 39
	        

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