Von Bischof Tello bis Bischof Gerbrath.
Der Inhaber der Herrschergewalt in Rätien wird in dieser Urkunde
nicht mehr „Präses,“ sondern „Rektor“ genannt.
Karl d. Gr. zeigte sich übrigens zur Zeit dieses Bischofs auch
in anderer Beziehung wohlwollend gegen das Hochstift. Er schenkte
demselben eine Kapelle zu Schlettstadt im Elsaß mit vielen Gütern,
den Zoll in der Stadt Chur, der von Kaufleuten und Reijenden er-
hoben wurde, den Hof zu Zizers, die Kirchen des hl. Sisinius bei
Trimmis (Sayis), des heil. Kolumban in der Gegend von Disentis
und das Xenodochium von St. Peter. Die Urkunde über diese
Schenkungen ging zwar verloren, ist uns aber durch die Erneuerung
vom Jahre 836 bekannt.
Bischof Konstantius beschloß sein tatenreiches und bewegtes
Leben zu Ende des 8. Jahrhunderts.
21. Remedius oder Remigius.
Dieser Bischof erscheint zum erstenmale in einem Briefe
Alfuins an den Erzbischof Arno von Salzburg. Ersterer schrieb
im Jahre 800 an Lekteren: „Grüße den Remedius von Chur, unseren
sehr lieben und treuen Freund.“ Vier Briefe Alkuins an Bischof RemediuSs,
welche uns noch erhalten sind, geben Zeugnis von der innigen
Freundschaft, die zwischen diesen beiden bestand. Welcher Anlaß sie
miteinander in Verbindung brachte, ist nicht leicht zu sagen. Alkuin
war in York geboren, wurde in einem dortigen Kloster erzogen,
später zum Diakon geweiht und Vorsteher der Schule in York.
Schon in dieser Stellung kam er öfter nach Rom. Im Jahre 782
siedelte er auf Einladung Karls d. Gr. an dessen Hof über, um die
Oberleitung des fränfischen Schul- und Unterricht5wesens zu über-
nehmen. Zugleich trat er als Lehrer und Ratgeber in ein enges
Verhältnis zur königlichen Familie. 789-793 hielt sich Alfuin in
seiner Heimat auf, kehrte aber in lezterm Jahre wieder an den Hof
des Königs zurück. Von 796 an lebte er im Kloster St. Martin in
Tours, dessen Abt ex war. Bis 800 blieb er mit dem königlichen
Hofe noch in regem Verkehre, 3vg sich dann aber von allen Geschäften
zurücd und lebte bis zu seinem am 19. Mai 804 erfolgten Tode
einzig den Übungen der Frömmigkeit. Er hatte religivs sehr an-
regend gewirkt und vieles getan für Unterricht und Erziehung, jo-
wie für die Bekehrung der Heiden. Es scheint uns am wahrschein-
lichsten, daß Alkuin auf einer seiner Römerreisen den Bischof Remedius
fennen lernte, seine Gastfreundschaft genoß und von da an mit ihm
befreundet blieb. Daß der so fromme und gelehrte Mann unseren
Bischof von Chur seines besonderen Vertrauens und innigen
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