Volltext: Feldmarschall Johann Fürst von Liechtenstein und seine Regierungszeit im Fürstentum

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Infolge der Gründung dieses süddeutschen Staatenbundes 
legte Kaiser Franz die deutsche Kaiserkrone nieder und es 
wurde Liechtenstein, welches bis dahin als Reichsfürstentum 
dem deutschen Reiche angehört hatte, ein souveräner Staat- 
Dor Fürst konnte indessen die ihm von Napoleon zuge- 
dachte Auszeichnung für seine Person nicht annehmen, wollte 
er nicht voi einem neuen Kriege zwischen Österreich und 
Frankreich in Konflikte geraten ; da die Rheinbundsakte überdies 
jeden Teilnehmer verpflichtete, sein Land bei Übernahme 
fremder oder feindlicher Kriegsdienste einem der jüngeren 
Söhne zu übergeben, trat Fürst Johann die Regierung des 
Fürstentums seinem dritten, am 14. Juni 1803 geborenen 
Sohne Korl - » behielt sich jedoch für die Dauer der Minder- 
jährigkeit des Vrinzen die Vormundschaft vor. 
E3 handelte sich also in diesem Falle um eine mehr 
formelle, durch *:e Zeitumstände gebotene Maßnahme, welche, 
wie wir spväter hören werden, nach Zerfall des Rheinbundes 
wieder rückgänoin gemacht wurde; der eigentliche Regent blieb 
auch während dieser ?wischenzeit Fürst Johann, nur wurden 
von ihm innerhalb dieses "eitraumes alle das Fürstentum be- 
treffenden Verfügungen im Namen des Fürsten Karl erlassen, 
welcher auch bei seinem jugendlichen Alter selbstverständlich 
nicht in der Laae newesen wäre, persönlich einzugreifen. 
Als Fürfjt Zohann am 25. März 1805 die Regierung 
des Fürstentums übernahm, befand sich dieses Land in einer 
sehr“ gedrückten Lage; seit dem Ausbruche der französischen 
Revolution und dem darauf folgenden Kriege zwischen Frank- 
reich und Deutschland war es der Schauplatz unausgesekter 
Durchzüae, Einquartierungen und Bewegungen österreichischer, 
französischer und russischer Truppen gewesen !) und in seinem 
Gebiete sowie in dessen nächster Nachbarschaft hatten sich 
blutige Kämpfe abgespielt. Der Schaden, den das kleine Land 
infolge dieser Ereignisse erlitten hatte, wurde für die Zeit- 
periode von 1794-1802 amtlich auf rund eine Million Gulden 
geschäßt. 
1) Eine lebendige Schilderung dieser Verhältnisse findet sich bei Jo h. 
Bapt. Büchel, „Geschichte der Pfarrei Triesen“ im Jahrbuche des histori- 
schen Vereines für das Fürstentum Liechtenstein (Vaduz 1901, 11. Band S. 87 
u. ffgd.). Wo wir diesen Autor zitieren, ist seine eben bezeichneteArbeit gemeint.
	        

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