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Entgegen den Zusicherungen, die Napoleon in Nased-
lowiß gemacht hatte, steigerten fich seine Forderungen ins
maßloje; im kaiserlichen Hauptquartier zu Holitsch herrschte
dagegen völlige Ratlosigkeit. Die Konferenzen blieben in Brünn
ohne Crgebms. Am 20. Dezember wurden sie nach Preßburg
verlegt. Der Fürit drängte zur Entscheidung, weil er sah,
wie jeder Tag des Zuwartens neue Ansprüche Napoleons
zeitigte ; endlich wurde am 27. Dezember 1805 im Primatial-
saale zu 'reßburg der Friede unterzeichnet, und schon am
1. Jänner 1806 wurden die Ratifikationen ausgewechselt.
So drückend die Friedensbedingungen waren, es war
nur den patriotischen Bemühungen des Fürsten Johann zu
verdanken, daß sie nicht noch härter ausfielen.
Laute Ovationen begrüßten den Fürsten als Frieden8-
bringer in Wien; Kaiser Franz aber verlieh ihm am 12. Fe-
bruar 1806 den Orden des goldenen Vlieses und sprach ihm
bei diesem Anlasse den wärmsten Dank für die in den schweren
Tagen mit hingebender Selbstverleugnung geleisteten Dienste
aus. =
Großes Aufsehen erregte es, als auch Napoleon dem
Fürsten ein Zeichen seiner Wertschäzung gab, indem er ihn,
ohne daß der Fürst irgendwelche Schritte getan hatte, in den
1806 begründeten Rheinbund aufnahm; wir besprechen dieses
Creignis näher in dem zweiten Abschnitte gegenwärtiger
Darstellung.
Am 18. Dezember 1806 wurde der Fürst zum komman-
dierenden General in Ober- und Niederösterreich und Kom-
mandanten der Stadt und Festung Wien und am 9. Sep-
tember 1808 zum General der Kavallerie ernannt; das Jahr
1809 rief ihn wieder zu den Fahnen. Am 53. März 1809
war das von dem bekannten Staatsmanne und Publizisten Fried-
rich von Gent verfaßte berühmte Kriegsmanifest erschienen: der
Krieg gegen Frankreich war beschlossen. Fürst Johann, der
den Befehl über das 1. Reservekorps erhalten hatte, begab sich
anfangs April zur Armee; schon am 20. April gelang ihm
die Einnahme ver von den Franzosen besezten Stadt Regens8-
burg; Erzherzog Karl, am 22. April bei Eggmühl geschlagen,
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