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Dik , dick, in der ältern Sprache und noch in Vorarlberg,
in der Bedeutung oft, XLV; sogar mit oft verbunden in Nr.
XXXII. 5. 81 wo es heisst, als dik vnd als ofte; vgl. das ital.
spesso (spissus), spesse volte, das lateinische crebro.
Dirr, dirre, im nom. sing. masc. dirre (dieser) brief XXIX;
im genit. sing. fem. dirre sache XXX, XLIV, L; im’gen. plur.
neutr. dirr ding XLI; vgl. damit irr (gen. plur. statt irer) ‚erben
XXXII S. 82; unserr XXXII u. LI; der merr teil XLV, pes-
serr; — dese gnade LX; genit. dits brieffs XCH.
Ehaften, die (von €, altes Recht, Brauch, Gesetz, Ehe),
sind die rechtsgültigen Satzungen besonders einer Gemeinde,
XXXIV. 95 und LXXV.
Elklich d. i. alleclich, ganz Nr. XLIV. s. Seite 72, Anm. 3.
Entslahen, mit gen. freigeben, was man in Beschlag ge-
nommen, entschlagen Nr. LXII, daselbst entslahung und ent-
slahbrief, literae relaxationis.
Entweren ‚, einen eines Dinges, ihn ausser dessen Besitz
setzen, der sie. än recht entwert sind, XXXHI
Erludet für erlütet d. i. erlautet in LIL 155.
Gemach , m. und n., Ruhe, Beruhigung, Ge mä chlichkeit,
Nutzen, LYYX.UI.
Geruchen d. i. geruochen , für gut finden, belieben, geru-
hen, von ruoche, f. Mühe, Sorge, Obhut in XL4VII und LXXIV.
Geruchlich in LXXXVIIL, wie gerühlich in LXXXIV, dann
gerülich am Ende von LIM, und gerublich in LXXVI vom J.
1442 kommen nicht von ruoche, sondern von ruowe, Ruhe,
und sind gleichsam statt geruowlich, ruhelich , ruhig.
Gewandt, in älterer Sprache für bewandt; nahe gelegen,
im Verhältniss stehend , einem in Lieb und Treu, mit Pflicht
gewandt, d, i. verpflichtet seyn, f. LAXVIL
Grät d. i. Gerät (ält. Sprache), all das was auf dem Grunde
gewachsen ist: grund, grät (XLV und grät XLVI), wasen, zwy
(Zweig), vgl. Schmeller 1", 17.
Hän, haben, gibt wie sin und sullen eine Musterkarte
von Formen, wie sie sich noch in Vorarlberg erhalten haben;
hän im inf. und ich hän Nr. XXIX u. XXXI, daselbst Nr. XXIX
vom J. 1386, wir haben, habent, händ und hän; 3 plur. ha-
bint und händ XLIL, und hänt XXXMHIL S. 85. hiet, hietten d. i.