Volltext: Beiträge zu einer kritischen Geschichte Vorarlbergs und der angrenzenden Gebiete besonders in der ältesten und älteren Zeit

und der angrenzenden Gebiete , besonders in der ältesten und älteren Zeit. 
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Über die Ländesvertheidigung Vorarlbergs gegen die Franzosen zu Ende des vorigen und zu Anfang 
dieses Jahrhunderts, siehe „Darstellung der merkwürdigeren Begebenheiten der letzten französischen Kriege 
von den Jahren 1796, 1800 bis 18053, in Hinsicht auf das Land Vorarlberg. Verfasst von Dr. Joseph 
Bitschnau *). 2 Bdehen. Bregenz 1807.” 
Feldkirch und der kaiserliche General Baron von Jellachich im Jahre 1799. — Die Posi- 
tion von Feldkirch ist, wie ich S, 36 erwähnte, von der grössten militärischen Wichtigkeit. Daher suchte sie 
März 1799 der französische Obergeneral Massena zu nehmen. Der Hauptkampf war am 22, und 23. März 
mit 18.000 Mann, denen General von Jellachich, da der F. M. L. Hotze (S. 52) an den Bodensee 
hinab gezogen war, mit Inbegriff von sieben Landschützen-Compagnien kaum 4000 Mann entgegen stellen 
konnte. Mit Hilfe des üherall herzueilenden Landsturmes, muthiger Weiber und Knaben wurden alle 
Angriffe und Stürme zurückgeschlagen. so dass der Feind mit einem Verluste von 3000 Mann abziehen 
musste, 
Am 20. April erhielt General von Jellachich vom Kaiser Franz II., als Anerkennung seiner Tapferkeit 
und Umsicht das Ritterkreuz des Maria-Theresienordens. 
Ein gleich schönes Zeugniss gibt der General den Ständen des’oberen Vorarlbergs : 
„Gleichwie ich überhaupts schon den löblichen obern Ständen des Landes Vorarlberg für die patrio- 
tische Bereitwilligkeit und Verwendung, womit sie mir seit meinem in der Position von Feldkirch obhaben- 
den Commando stets an Handen giengen, meine vollste Zufriedenheit und Erkenntlichkeit schriftlich bezeuget 
habe, eben so finde ich mich verpflichtet, insbesondere auch jenen ständischen Herren Deputirten und 
Beamten, welche während dieser ganzen Zeit auf dem Rathhause zu Feldkirch bei Tag und Nacht un- 
unterbrochen versammelt waren, benanntlich dem Herrn Karl Erasmus Leo Bürgermeister zu Feldkirch, 
Herrn Jacob Ignaz Rederer ständischem und Stadt Feldkirceher Syndieus, Herrn Leopold von Gugger 
ständischem Buchhalter, Herrn Karl Christian Gehring Landschafts -Cassier, Herrn Joseph Melchior 
Kessler”) Feldkirchischem Rath und derzeit ständischem Protokollisten, Herrn Martin Joseph Zängerle 
Deputirtem der Stadt Bludenz , Herrn Andrä Vonbun Landschreiber der Herrschaft Sonnenberg, Herrn 
Christoph von Gugger Landschreiber der k. k. Gerichter Rankweil und Sulz, Herrn Franz Joseph Fritz 
Deputirtem des Standes Montafon, Herrn Johann Joseph Amann Deputirtem des Standes Jagdberg, Herrn 
Felix Zimmermann Gerichtsschreiber und Deputirtem des Standes Tamberg, Herrn Sebastian Jochum 
Deputirtem des Standes Damüls, das öffentliche Zeugniss zu geben, dass sie mit der rühmlichsten Bereit- 
willigkeit und mit unermüdetem Eifer alle meine Aufträge und Wünsche, die ich zum Behufe des höchsten 
Dienstes und der Landesvertheidigung an sie erliess, stets auf der Stelle und pünctlich erfüllten. Sie 
unterstützten auf alle mögliche Art meine Truppen, und waren zugleich auch für das Wohl des Landes 
unaufhörlich besorgt. Durch ihre kluge Leitung und Vorkehrungen wurde stäts die Ordnung und Ruhe 
im Lande, Einigkeit und brüderliche Eintracht zwischen dem k. k. Militär und den zur Mitvertheidigung 
ausgerückten wackern Landtruppen erhalten. Vorzüglich war es bei den hitzigen Gefechten vom 22. und 
23. März und besonders bei dem am 23. von dem feindlichen General Massena mit einer sechsmal 
überlegenen Macht auf meine Position zu Feldkirch gemachten Angriffe, wo sich obbemeldte Herren Depu- 
tirte und Beamte durch die meinen fechtenden Truppen abgereichten Erfrischungen, durch schleunige 
Aufbietung ,. und in der zweckmässigsten Ordnung veranstaltete Bestellung des Landsturmes , durch die 
gute Besorgung der Blessirten, und überhaupts durch ihre thätigste Beihilfe mit so gutem Erfolge 
verwendet haben, dass es mir ohne diese ihre eifrigste Mitwirkung und ausserordentliehe Anstrengung 
nicht möglich gewesen wäre. die Position von Feldkirch mit Eins gegen Sechs zu behaupten. 
‘) Joseph Bitschnau, zu Bings bei Bludenz am 13. Jänner 1776 geboren, graduirte als Doctor der Mediein in Wien am 1. September 1798. 
widmete sich später den Rechtsstudien und stärb als Advocat und Repräsentant der Stadt Bludenz daselbst am 19, December 1819, 
') Kessler wurde vom Kaiser Franz am 23. November 1803 in den Adelstand mit dem Prädicate „von Fürstentreu’’ erhoben, 
Denkschriften der philos.-histor. Cl. IV. Bd. 
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