und der angrenzenden Gebiete, besonders in der ältesten und älteren Zeit.
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und setzt in seiner genealogischen Tafel A, als Todestag den 22. Juli (!). Nach Prugger’s Feldkircher
Chronik vom Jahre 1685, S. 23, starb er am Abend Saneti Othmari, der auf den 16. November fällt.
Im Neerologium Curiense fand ich: 277. Nov. anno domini 1390, obit spectabilis Dnus Rudo Iphus
de Montfort etc. Requieseit in Feldkirch — nämlich in der St. Nikolai Pfarrkirche.
Wir lesen von Zunftmeistern der Handwerke im Jahre 1406 und ihrem Versammlungshause.
Feldkirch ward die Seele und der Stützpunet aller kriegerischen Unternehmungen des Bundes ob dem See
diesseits des Rheins während des Appenzellerkrieges, vom 15. September 1405 bis zum Konstanzer Frieden
am %. April 1408, wie St. Gallen und Appenzell jenseits des nun grenzhütenden Stromes.
Im Jahre 1493 wurde das heutige Rathhaus gebaut. Dessen Erdgeschoss dient noch zur Kornhalle.
Ein Kornbuch der Stadt ward am 23. April 1506 angefangen und am 11. April 1578 beendigt. Im ersten
Stockwerke sind die städtischen Kanzleien und das Archiv; im zweiten hatten bis um 1789 die Tuchhändler
während der Jahrmärkte ihre Auslagen. Die beiden Aussenseiten des hochragenden Gebäudes, sah ich als
daselbst studierender Knabe noch im Jahre 1811 mit Rittern und Turnieren geziert, seitdem hat sie
Unverstand übertüncht.
Zwei alte Sigille der Stadt, deren eines an einer im k. k. geheimen Haus-, Hof- und Staatsarchive
verwahrten Urkunde vom J. 1395 hängt, sind in Dr. Mel1ly’s Beiträgen zur Siegelkunde des Mittelalters,
Wien 1846, S. 99, beschrieben. Die Grafen von Montfort führten die rothe, die Stadt Feldkirch aber die
schwarze Kirchenfahne, wie ich sie noch vor einigen Jahren am Eingange zum dortigen Rathhause sah.
Feldkirch hatte auch eine Herrenstube für die Rathsherren am Bregenzer-Thore (wo dermals das
Gasthaus zur Krone ist), wie in den Reichsstädten zur Berathung der Stadtangelegenheiten bei gutem
Trunke und zur Herberge der städtischen Abgeordneten bis zum Jahre 1780.
Die Stadt war von Alters her mit Wohlthätigkeits-Anstalten gut bedacht, so erfreute sie
sich seit 1218 eines Pfrundhauses. Das Seelengeräthbuch, d. i. Stiftungsbuch beginnt mit einer Stiftung
Rudolf’s Grafen von Montfort, Propstes zu Chur, ddo. Feldkirch XV, calend. Jun. (18. Mai) 1313 „vmb
den Zins ab den Hüsern und Hofstetten in dem Bomgarten;” eine spätere Stiftung von Johann Meli,
Bürger zu Feldkirch, am St. Zeno-Tage (11. April) 1355 „um zehn schilling pfenning zu Montschels,
d. i. Matschels unter Novels. Im Jahre 1362 wird von dem Siechenhause zu Lävis, das alte Schriften
Lävins nennen, als längst bestehend gesprochen.
Handel. Die Strassen, die aus Deutschland über Chur nach Italien und aus der Schweiz nach Tirol
und umgekehrt führen, machen, wie ich Eingangs S, 36 erwähnte, Feldkirch zu einem sehr wichtigen Orte
des Verkehres und Handels. Am 26. August 1372, wurde ein Zollvertrag in Betreff von Wein und Salz
zwischen Feldkirch und der Stadt Chur geschlossen. — Im Jahre 1387 entstand daselbst ein Salzstadel,
wohl von tirolischem Salz aus Hall, das in älteren Zeiten auf Saumthieren oder auf kleinen Schlitten in
der schneeigen Jahreszeit über den Arlberg gebracht wurde. Der römische König Maximilian I., über-
liess ddo. Montag nach dem h. drei König-Tage (12. Jänner) 1507 den alten Salzstadel der Stadt zu
einem Salzhaus und zu einer Kornschütte; dann ddo. Strassburg am 18. März desselben Jahres, gab
er auch dieses Salzhaus gegen einen kleinen Jahreszins dieser Stadt, der er stets wohlgesinnt war.
Schon Herzog Leopold IV. erlaubte am 6. Juli 1400 wegen des zunehmenden Handels ein Kauf-
haus (Zuschg oder Sust *) zu erbauen.
Beschiffung der LU zu Ende des XV. Jahrhunderts. — Als sich zwischen dem Ammann, Rathe
und der Gemeinde zu Feldkirch einerseits , und dem Ammann , Keller, Richter und der Gemeinde zu
Höchst und Fussach, wegen der Schiffung und Fur am Rhein ein Streit erhoben hatte, ward des
Erzherzogs Sigmund Vogt zu Feldkirch, Hanns Jaköb von Bodmann (von 1477 — 1490), als Abgeordneter
zur Ausgleichung aufgestellt. Es ward festgesetzt, dass die von Feldkirch das, was sie in Häusern oder
1) Vom italienischen Sosta, Rast, Ruhe, Stillstand (von sostare)-. Die Rodfuhren, die ihre Ladungen nur auf gewisse Stationen bringen dürften
und dann an andere Fuhrleute überlassen mussten, erforderten eine solche Zuschg,
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