Volltext: Beiträge zu einer kritischen Geschichte Vorarlbergs und der angrenzenden Gebiete besonders in der ältesten und älteren Zeit

und der angrenzenden Geliete , besonders in der ältesten und älteren Zeit. 
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Churwalden alle Rechte und Besitzungen bestätigt, als: den Ort selbst, in dem das Kloster steht, 
sammt Zugehör, die Kirche St. Mariä, wo Nonnen weilen *); dann einen Hof im Weiler Valendaus, im 
Weiler Luppins (Maienfeld) mit Weingut, im Weiler Balzols (Balzers) mit einem Weingut in Silva 
plana, so auch einen Hof (curtem) im Weiler Sevellen mit Weinberg, im Weiler (willa) Velchilch, im 
Weiler Satains Äcker und Wiesen. 
Zehn Jahre später wird Feldkirch eine Stadt genannt. Es stiftete nämlich der so eben erwähnte 
Graf Hugo am Hofe des K. Friedrich 1I., dessen treuer Anhänger er gewesen, zu Ulm 1218*) eine Com- 
mende für das Hospital zu St. Johann in Jerusalem (ultra mare). Er übergab ihm nämlich die Kirche 
in seiner Stadt (civitate) Feldkirch, ein Lehen neben der Kirche, eine Mühle bei der Stadt zwischen 
beiden Steinen *) , zwischen denen ohne Einwilligung der Hospitaliter keine andere gebaut werden darf. 
Auch vergabte er die Capelle im Marienthal“) mit dem damit verbundenen Walde und allen ihm gebüh- 
renden Eigenthumsrechten, unter der Verpflichtung, dass man den armen Wanderern daselbst wenigstens 
Feuer, Wasser und Obdach, so weit die Mittel auslangen, reiche und einen Priester zur Haltung des Got- 
tesdienstes einsetze. Zugleich gestattete er seinen Ministerialen ihr Eigenthum der genannten Kirche zu über- 
geben, so auch den Hospitalitern all das, was ‚dem Hospital zu St. Johann vor der Clause (ausserhalb 
Bregenz), von Bregenz und Rheineck herauf, dann durch den ganzen Churer Sprengel gegeben würde, 
als Almosen anzunehmen und einzuschreiben. Hievon sollten zwei Theile zum Frommen der Armen ver- 
wendet werden und der dritte dem Hospital zu Jerusalem vorbehalten bleiben. Die Urkunde ist in Gegen- 
wart mehrerer Zeugen, als des Herzogs Theobald von Lothringen, Heinrichs 1. Markgrafen von Baden, 
Eberhard’s von Eberstein ete. und mehrerer Montfortischen Dienstmannen, vom Grafen Hugo, seiner Gemahlin 
und seinen Söhnen unterzeichnet. 
Auch das Prämonstratenser Kloster Churwalden hatte schon im Jahre 1222 Besitzungen bei und um 
Feldkirch. In der Bulle des P. Honorius III. ddo. Alatrı am 24. Mai 1222 heisst es: Ad Veltchilechen 
yrangiam cum caäpella °), molendinis, wineis et pertinentüs 8uis. — — Predium in Gisingen. Pre- 
dium in Studen. Predium in Runkals. Predium in Sataines. Predium io Nizzuders. Predium 
in Lutra °), — wenn dieser Ort Lutrach nicht wie die folgenden Mospach, Bagelingen und Rotekke nach 
Oberschwaben gehört. 
Laut einer Bulle des Papstes Pius II., ddo. Petreoli (bei Siena) am 21. April 1464 bestätigt derselbe 
dem Abt und Convente des Klosters St. Maria in Chur walden alle Privilegien, Freiheiten und Gnaden 
die seine Vorgänger und weltliche Fürsten ihnen verliehen, besonders das Hospital mit der Capelle bei 
dem Kloster St. Jacob im Prätigau, die Pfarrkirche St. Laurenz bei Pascuals (Paspels) und St. Mauriz 
in Alphanäw (Alveneu) und in Balzers, ferner die Capellen von St. Peter in Partipan, St, Margrethen in 
Luzein und St. Petronella bei Feldkirch mit ihren Höfen, Häusern, Scheunen, Mühlen, Weingärten, 
Zehnten ete., den Speicher (grangiam) zu Lupins (Maienfeld) und die Alpe in Stez *). 
1) Das ist das dem Mannskloster zu Churwalden nahe Nonnenkloster, das Donat Freiherr von Vatz zerstört hat, Eichhorn p. 354%, 
') Die Urkunde ist abgedruckt in Eichhorn’s cod. probat. Nr, LXVIIL, wo er das J. 1219 setzt. Meine Angabe beruht auf: Ulm’s Verfassung ete. 
von Jäger. 1831. S. 82. 
) Diese grosse Mühle (zwischen beiden Steinen auf beiden Illufern) kommt häufig in Urkunden vor. Ein Streit, der sich ihretwegen zwischen 
dem Propste Berthold von Churwalden und Nikolaus Stübe erhoben hatte, wurde am 10. Jänner 1270 beigelegt. Diese grosse Mühle wurde 
vom Grafen Rudolf IV. von Montfort-Feldkirch von den Johanniter- oder Malteserrittern eingelöset und von K. Max I. 1495 der Stadt 
zegen jährliche 200 rheinische Gulden zu Lehen gegeben. Im J. 1830 kaufte sie die Stadt gegen Erlag des Capitals vom Staate, 
Diese Vallis S. Mariae cum sylv a, quae iuncta est ete., ist das heutige Klosterth al, das seinen dermaligen Namen von dieser Capelle 
oder diesem Hospiz erhalten hat, Auf dessen Stelle steht das heutige Klösterle mit der Pfarrkirche zum h. Johannes, und gegen Westen 
angrenzend die Expositur Wald (Sylva). Von Nüziders aus wurde längs der Alfenz das Klosterthal, und von Bludenz an der Ill 
hinein das Thal Montavon beweidet, bebaut und bevölkert. 
Wohl dieselbe, jetzt unbestimmbare, wahrscheinlich zerstörte Capelle, die in den beiden folgenden päpstlichen Bestätigungsbullen von den 
J. 146% und 1513 „St. Petronella bei Feldkirch” heisst, 
» Von Mohr’s Cod. diplom. Nr. 191, pag. 274 et 275. 
\ Die Alpe Stez ob Churwalden, 
Denkschriften der philos.-histor. Cl. IV. Bd. 
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