Volltext: Beiträge zu einer kritischen Geschichte Vorarlbergs und der angrenzenden Gebiete besonders in der ältesten und älteren Zeit

Joseph Bergmann. Beiträge zu einer kritischen Geschichte Vorarlbergs 
Graubünden bezieht, mit besonderer Hinsicht auf Prätigau, Davös und Räzuns, über welche die Herzoge 
von Österreich als Grafen von Tirol durch längere Zeit geboten. Ich rückte über den Bodensee hinaus 
nach Oberschwaben, wo Österreich die Landvogtei hatte, und zog durchs Nellenburgische hinab ins alt- 
österreichische Breisgau und die Waldstädte, unter denen Laufenburg als der Sitz der jüngern, mit dem 
Grafen Johann 1408 erloschenen habsburgischen Linie mich mehrfach beschäftigte. Die Grenzen meiner 
Urkundenforschung steckte ich im obern Elsass, Sundgau und in der Grafschaft Pfirt. 
Leider sind die Urkunden und Aecten dieser drei letztgenannten Landschaften nach deren Abtretung 
an die Krone Frankreich derselben übergeben worden. 
Besondere Aufmerksamkeit glaubte ich als Numismatiker dem tirolischen Münzwesen widmen 
zu müssen. Meran war von den Meinharden an bis auf Erzherzog Sigmund durch zwei Jahrhunderte die 
Münzstätte Tirols, die ihren ersten Typus von den italienischen Städten Padua, Vicenza erborgt hatte *). 
Sie kam aber bald in Abgang, als der reiche Bergsegen zu Schwaz und die landesfürstliche Residenz zu 
Innsbruck eine nähere Münze forderten und zu diesem Zwecke Hall im Innthale ausersehen wurde. Diese 
Münzstätte (um 1450—1809) wurde das Muster vieler anderer, besonders in grösseren Münzsorten. Die 
ersten Thaler des tirolischen Hall vom Erzherzog Sigmund, dem Münzreichen aber. Geldarmen, führen 
die Jahrzahl 1484 und 1486, obgleich diese Münzsorte ihren Namen dem böhmischen Joachimsthal ver- 
danken soll, wo die Grafen von Schlick erst im Jahre 1516 die reichen Silbergruben eröffneten, und nach 
diesem Jahre ihre schönen Thaler zu schlagen begannen. Deutsche Kunst, durch italienischen Einfluss 
mächtig gehoben, bemächtigte sich auch der Münze. Sämmtliche tirolische Münzen, kleine und grosse, 
sowohl des Erzherzogs Sigmund als auch seines Vetters und Nachfolgers , des römischen Königs Maxi- 
milian I., der im Jahre 1489 die Regierung Tirols ete. übernahm, waren epochemachend, und bringen 
den Namen des Münzmeisters Bernhard Behem oder Beheim (+; 1507) aus dem kunstgepriesenen 
Nürnberg ehrenvoll zur Nachwelt. Dessen gleichnamiger Sohn wurde 1511 K, Max’s I. oberster Münzmeister 
in Österreich und Tirol, dann seiner Enkelinn, der Königinn Maria von Ungern, Kammergraf. Viele tiroli- 
sche Münz- und Bergleute dienten in den ungrischen und böhmischen Bergstädten. Mehrere Tiroler waren 
Kammergrafen in den sieben Bergstädten Ungerns, 
Zu Hall wurden um das Jahr 1574 zuerst mit zwei von einem Wasserrade in Bewegung gesetzten 
Cylindern Münzen geprägt. Ja von Hall gingen 1584 auf Zuthun des kaiserlichen Botschafters Johann 
Grafen von Khevenhüller zwölf Münzer nach Spanien, um dem K. Philipp I. die Münze von Segovia nach 
tirolischem Muster einzurichten. Die letzten Haller Münzen sind die Silberzwanziger und Kupferkreuzer 
von Andreas Hofer vom Jahre 1809. — Eine auf geschichtliche Quellen: gegründete N um is ma- 
tica Tirolensis zu schreiben gehört noch zu den Wünschen meines Lebens. 
Reichliches, aber vielfältig zerstreutes, historisches Materiale hiezu habe ich in Innsbruck gewonnen, 
das aber erst durch geordnete Zusammenstellung und Verarbeitung seinen Werth bekommen kann. 
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Grabstätten im Kloster Stams. Landeck. Anton Freiherr v. Yffan und die Gienger, 
Von Innsbruck reiste ich mit dem Postwagen an dem Cisterzienser Kloster Stams vorüber durch 
das obere Innthal nach Landeck. Ich erlaube mir hier auf einen Irrthum die Aufmerksamkeit zu lenken, 
der sich in einige Werke und namentlich in Balbi’s Hausbuch des geographischen Wissens. (Güns 
1834, Band I. 211) eingeschlichen hat, nämlich dass diese Abtei die Grabmäler der Hohenstau- 
fen enthalte! Die Ruhestätte der Hohenstaufen war die Kirche des ehemaligen Benedietiner-Klosters 
1) S. Meine Abhandlung: Über die Meraner Münze und die Übereinstimmung ihres ältesten Typus mit den Aquilini grossi oder Adler- 
groschen einiger Städte Oberitaliens. S. Wiener Jahrb. der Literatur, 1846, Bd. CXIII, Anzeigeblatt S. 1—16. Dann daselbst S. 16—29: Über 
den Bergsegen und die Bergleute Tirols, und die Münze von Hall vom Jahre 1450 bis 1809.
	        

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