und der angrenzenden Gebiete, besonders in der ältesten und älteren Zeit.
Tettnang, Eglofs , Sumerau ete., jenem die ob dem See , als Werdenberg mit aller Zugehörde , alles an
Land und Leuten , was sie von dem Grafen von Toggenburg ererbt hatten, zugeschieden wurden *).
Am 25. November 1444 stirbt Graf Heinrich und hinterlässt ausser der Tochter Adelheid den min-
derjährigen Sohn. Wilhelm den Jüngeren. Heinrich Bischof zu Konstanz, und von 1441 bis 1452
Administrator des Hochstiftes Chur, belehnte den Grafen Hugo von Montfort-Tettnang als Vormund im
Namen seines Neffen Wilhelm am 26. Jänner 1447 mit dem Thale Sehanfiık; desgleichen der römische
König Friedrich dieselben mit den Herrschaften Prätigau, Tafas und der Vogtei zu Churwalden am
26. September 1447 7).
Im Jahre 1459 verkaufte Graf Wilhelm die sechs Gerichte seinem Oheim und vormaligen Vormund
Hugo, der 1460 den Landleuten daselbst ihre erworbenen Rechte und Freiheiten bestätigte und sich in
einer Urkunde vom J. 1462 einen Herrn von Prätigau und Davos nannte.
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XXI.
Das Haus Österreich kauft nach und nach die Herrschaften und Rechte der Grafen von Montfort-Tettnang und von
Matsch im Prätigau und Davös. Erbeinigung K. Maximilian’s I. mit den drei Bünden im J. 1518. Der Glurnser
Vertrag vom 17. December 1533.
Graf Hugo von Montfort-Tettnang verkaufte nach dem Innsbrucker Schatzarchiv im Jahre 1470
seine Herrschaften und Rechte in Graubünden dem Erzherzog Sigmünd von Tirol, der am
19. September desselben Jahres seinen Rath und Vogt Ulrich von Brandis zu Feldkirch und seinen Hof-
meister Jacob von Trapp beauftragt, von genannten Herrschaften Besitz zu ergreifen, und denen Graf
Hugo am 14. August 1471 befiehlt die Huldigung zu leisten °). Der Erzherzog verkaufte noch vor der
geleisteten Huldigung mit dem Rechte der Wiedereinlösung sie Ulrichen X., Vogt von Matsch, Grafen. zu
Kirchberg, der schon die zwei Gerichte Castels mit Jenaz und Schiers im Prätigau von seiner
Mutter Margaretha Freiin von Räzüns als Erbtheil besass. Der hochbetagte Ulrich resignirte alle seine
Rechte zu Gunsten seines Sohnes Gaudenz *). Dieser zeigt mit offenem Briefe ddo. 10. October 1471 an,
dass er die Leut’ und Gerichte, mit Namen „Tafas, im Pretigew zum Kloster, zu Lennz im Bellforter
Gericht, das Gericht zu Churwald, vnd das vorder Gericht in Schanfigk, vnd das Gericht an der langen wisz
in Schanfigk”” zu seinen Handen gebracht und erkauft habe, das mit ihrem guten Willen und Wissen
beschehen und er mit ihnen gütlich und lieblich überein gekommen sei. Er bestätigt darin ihre alt herge-
brachten, wie auch ihre von den Grafen von Montfort-Tettnang verliehenen und treu gehaltenen Freiheiten
und Rechte, und will nur mit der VIII Gerichte Wissen und Rathe ihnen einen Vogt setzen. Zum Schlusse
bittet er seinen Herrn und Vater Ulrich, Grafen zu Kirchberg , sein Insigel anzuhängen *).
Laut Urkunde‘®) ddo. Innsbruck am 19. December 1477 verkaufte Graf Gaudenz aus merklicher
Nöthdurft und um grösserem Schaden zuvorzukommen, aus rechtem Wissen, wohlbedächtlich und mit dem
Ratlı seiner Freunde demselben Erzherzog Sigmund die sechs Gerichte, mit Namen die Gerichte Davos,
zum Kloster im Prätigau, zu Lenz, zu Churwalden, das vordere Schanfik zu St. Peter, und das innere
an der langen Wiesen , und die zwei Plätze (Vesten) Bellfort und Strassberg mit aller Obrigkeit, Herrlich-
keit und Gerechtigkeit, hohen und niedern Gerichten, um 5000 rheinische Gulden, die der Verkäufer
sehon empfangen hatte. doch dem heiligen römischen Reich der vier Gerichte halben zu Davos, zum
1) Über die Theilung S. 529, Nr. 390.
2) Derselbe in den Urkunden Nr. 242 und 243.
3) v. Vanotti’s Geschichte ete. S. 136 und folg.
“\ Pallas Rhaetica. Authore Fortunato Sprechero ä Berneck. Basileae 1617, p. 244.
Demnach ist Graf Gaudenz der Sohn Ulrich’s X, (+ 147%) und der Katharina von Thunn, welche Ehe somit nicht kinderlos war.
Nach Kög!’s Genealogie der Vögte von Matsch Taf. IV, im Archive für Kunde österr. Geschichts-Quellen. Wien 1850, Bd. II, ist Gaudenz
irrig Ulrich’s IX. Sohn, der schon 1397 mit seinem Vater Ulrich VIIL, welcher mit Barbara v. Starkenberg vermählt war, erscheint,
Gedruckt in des Freiherrn v. Hormayr historisch-statist. Archiv für Deutschland. 1807, I, S. 202, Urkunde Nr. XVII.
Denkschriften der philos.-histor. Cl. IV. Bd.