Volltext: Beiträge zu einer kritischen Geschichte Vorarlbergs und der angrenzenden Gebiete besonders in der ältesten und älteren Zeit

Joseph Bergmann. Beiträge zu einer kritischen Geschichte Vorarlbergs 
12. Juli 1647 die Indulgenzen zum Besten dieser Bruderschaft erneuert. Diesen Blättern reihen sich, 
S. 5, in alter Schrift an: Herzog Albrecht zu Österreich hat sich gebrüdert zu sand christofen auf dem 
Adelsperg ete. und alle anderen Blätter mit ihren Wohlthätern — woraus sich ergibt, dass im Jahre 1647 
diese Bruderschaft eine Renovation erlebt hat. 
Jm Jahre 1414 zählte man ausser den vier erstgenannten österreichischen Herzogen 17 Bischöfe, 
16 Grafen und etliche hundert beisteuernde Mitglieder. 
Im genannten Jahre1414 zog, wie ich S. 41 erwähnte, Papst Johann XXIII. nach Konstanz, zum Con- 
cilium über diesen Berg, unter dem beim Klösterlein der umfallende Wagen ihn in den Schnee warf, worauf 
er gerufen haben soll „Jaceo hie in nomine diaboli.” „Da er nun wider auff kame, vnnd vber das klöster- 
lein herab kame, do ist ein weytin, do sicht man herab inn den Bodensee, vnnd inn das land ‘). „Wann 
der Arlenberg schaydet diss Lannd vnd Lamparten, als es alter was, vor vnnd ehe dem 
mal, vnndsyteutschlerneten vnd an sich nament’’”), da er nun dises lande ansahe vnnd den 
Bodensee, Bludentz, vnd das gehürg, so scheynet es herab als ob es inn eynem tal lieg, da sprach der 
Bapst Johannes inn latein. Sie capiuntur vulpes, vad kam desselben tags gen Feldkirch vnd morgen gen 
Reineck, darnach gen Costentz. Das Coneilium So zu Constantz gehalten ist worden MCCCC. XI. Aug- 
spurch durch Heinrich Steyner M. D. XXXVI. S. XIIL b. 
In K. Maximilian’s I. Kriege gegen die Eidgenossen, der im Jahre 1499 von Basel bis ins Vinschgau 
mörderisch tobte, mussten über den Arlberg Lieferungen jeder Art geschafft werden. Über ihn zogen in 
den Walgau die 1500 Bergknappen, der stählene Haufen genannt, aus Schwaz und viele andere tirolische 
Schützen, die durch Verrath bei Frastanz umgangen und grösstentheils erschlagen wurden. Auch anderes 
Kriegsvolk, ja K. Maximilian selbst, zog nach Befehl und wann es die Noth gebot hin und her °). Daraus 
ergibt sich, dass über den Arlberg schon damals, um den weiten Umweg über den Fern, Reute, Bre- 
genz zu ersparen, eine sehr lebhafte und in guter Jahreszeit ununterbrochene Verbindung Statt fand. 
Auch suchte nach Staffler I. 408 der Erzherzog Ferdinand I. diese Strasse, wie jene über den Fern 
(1543) zu verbessern. Johann Georg Prugger. in seiner 1685 gedruckten Feldkircher Chronik sagt 
S. 135. „Zur Stuben an dem (westlichen) Fuess dess Arlenbergs gelegen seynd etliche Würths-Häuser, 
vnnd ist zwar höchst vonnöthen, dass etliche Stuben zu finden, denn wegen dess wilden Bergs alldort allezeit 
Schnee, ist auch zu seiner Zeit gefährlich zu reisen wegen den Schnee Löwinen, doch aber ein brauch- 
bare Strass vber den Berg, absonderlich von der Somfahrt dess Saltz von Hall auss dem Innthal.”” Über 
den Arlberg war und ist die Salzstrasse nach Vorarlberg und den angrenzenden Schweizer Cantonen. Im 
Klösterle war der Salzfaetor. 
Auch unter K. Karl VI. wollte man diesen Weg verbessern, aber der polnische Wahlkrieg hemmte 
dieses Unternehmen. Unter K. Joseph II. begann um 1783 eine neue Verbesserung desselben und am 
25. Juli 1787 ward die neue Strasse denFrachtfuhren eröffnet, und von seinem Neffen, dem K. Franz I., 
im Jahre 1823 von Landeck über den Arlberg durch’s Klosterthal nach Bludenz geführt. 
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IV, 
Stuben, Klosterthal. Bludenz. Kloster Hirschauer Urbar daselbst. Frauenkloster zu St. Peter im J. 1286, — Das 
Thal Montavon und Rechtfertigung dieser Schreibweise. Das alte Crucifix auf St. Bartholomäberg, 
Westlich am Fusse des Arlberges liegt das Dörflein Stuben, ärmlich zu beiden Seiten der Strasse 
an die Bergwände angelehnt, des Kaisers grösste Stube, wie sich der Volkswitz ausdrückt, mit 15 Öfen 
‘) Unterhalb des Dorfes „zum Klösterle”” ist keine Weite; auch kann man weder von da noch irgend wo aus dem Thalgrunde des Walgaus den 
Bodensee sehen. Erst unterhalb Götzis auf dem Grenzpunete zwischen dem vorarlbergischen Ober- und Unterland kann man die Weite, aber noch 
nicht den tiefer liegenden Bodensee erblicken. Der Verfasser dieser Stelle hat wohl diese Landschaft nicht mit eigenen Augen gesehen, 
') Aus dieser Stelle ergibt sich, dass Lamparten, d. i. Welschland und das romanische Volkselement sich vor Alters bis an den Arlberg 
erstreckte, um 1414 aber das Volk in dieser Gegend schon deutsch redete. 
3) Vgl. der Engadeiner Krieg im J. 1499. Von Prof. Albert Jäger. Innsbruck 1838. S. 107, 109, 148, 153 ete.
	        

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