Volltext: Beiträge zu einer kritischen Geschichte Vorarlbergs und der angrenzenden Gebiete besonders in der ältesten und älteren Zeit

42 Joseph Bergmann. Beiträge zu einer kritischen Geschichte Vorarlbergs 
Dass diese Gebrüder noch Ansprüche auf Ivano machten, erhellet aus einer Urkunde im Schatzarchive 
zu Innsbruck, Repert. Band II, S. 282, deren Inhalt lautet: „Von Hannsen vnd Anthonien Freyherrn 
zu Yfan vmb vierhundert gulden gelts, auf den Zoll am Lueg‘‘), mit Acht tausend gulden abzulösen, dar- 
gegen verzeihen Sy sich Irer Ansprach zu der Herrschaft Yfan. 1492”, Ferner ebendaselbst: Von Hannsen 
vnd Anthonien gebrüedern Freyherrn zu Yfan, vmb die Pfleg Lanndegk vnuerrait Ir lebenlang, dargegen 
lassen Sy zwayhundert gulden Prouision, so Inen in dem Vertrag, vmb die Herrschafft Yfan ihr leben- 
lang verschriben fallen, vnd bleiben Inen vierhundert gulden gelts auf dem Zoll am Lueg mit Acht tausent 
gulden abzulösen, auch Inncrafft desselben vertrags, wann Sy aber abganngen , vnd dieselben vierhundert 
Gulden mit abgelösstsein, so sollen Iren Leibserben, die Zwayhundert Gulden Prouision an der Töll ?) wider 
veruolgen, bis die Ablösung der vierhundert Gulden beschicht. Doch sollen Sy die einkhomen der Pfleg Jär- 
lichen verraiten, das man der (davon) wissen haben mug, aber nichts hinaus zu geben schuldig seie. 1498”. 
Ausser der Notiz, dass die beiden Gebrüder im Jahre 1511 in die tirolische Adelsmatrikel aufgenom- 
men wurden, habe ich weiter nichts weder von ihrem Tode noch von etwaigen Nachkommen gefunden. 
Laut Stiftbriefes vom 2. Februar 1571 stiftete Herr Leonhard Genger*) zu Rottenegg, des 
Erzherzogs Ferdinand von Tirol Rath und Gerichtsherr zu.Landeck und Pfunds, zu dieser Kirche eine 
Grundgülte von 16 fl. jährlichen Erträgnisses; dann Damian Genger zu Grünbüchel und Schei- 
denstein, des Erherzogs Leopold Pfannhaus-Amtsrath und Gerichtsherr zu Landeck und Pfunds, des Herrn 
Stifters Vetter, 400 Gulden in Geld für h. Messen, wie auch für einen Jahrtag um St. Katharina als Jahr- 
zeit des Herrn Stifters Ableibens (+ 1601) mit vier Priestern, als den beiden Pfarrern zu Zams und Fliess 
und den beiden Priestern zu Landeck und Grins mit Lob- und Seelenamt. 
Il, 
Der Arlberg und Etymologie des Namens, Heinrich das Findelkind. Sanct Christophs-Bruderschaft. Fahrbar- 
machung des Arlbergs, 
Da wir von Landeck dem Arlberg, der Wasserscheide zwischen dem der Donau zuströmenden Inn 
und dem Rheine, uns nähern, so wollen wir vorerst das Wort Arlberg erklären. Viele wähnten und 
wähnen, dieser Berg habe seinen Namen von Adler und heisse der Adlerberg. In St. Christoph’s am 
Arlperg Bruderschaftsbuch, von dem wir noch später reden wollen, heisst es von Herzog Albrecht II. von 
Österreich (+ 1395), einem der ersten Eingebrüderten, „zu sand christophen’” auf dem Adelsberg, und 
darauf von seinem Vetter dem Herzoge Wilhelm „auf dem Arlperg” und später auch „auf dem Arrel- 
perg.” Guler in seiner Rhaetia vom Jahre 1616 sagt S. 220: „Bei den Stuben hebt an der Arlberg, von 
dem alten schloss Arl also genannt.” Es haben jedoch weder Trümmer noch Sagen die Erinnerung an 
ein ehemaliges Schloss A rl erhalten. 
Zwergartiges Nadelholz (Föhren), das dort auf dem Boden fortkriecht und nur etwa die Dicke eines 
Armes oder höchstens eines Mannsschenkels erreicht und nach Versicherung Mehrerer bei den Landleuten 
Arle heisst, gab diesem Berge seinen Namen *). 
Wenn auch der Arlberg (Mons Arul a) 5558 Fuss 6 Zoll 8 Strich Wiener Maas über der Meeres- 
fläche gelegen ist, so hat das Bedürfniss schon frühzeitig die Menschen über denselben hin- und her 
1) Lueg, Schloss und ehemaliger Zoll oberhalb Gries am Brenner. 
2) Töll mit einer Klause und Zollstätte (telonium, davon Tell und tirolisch Tö1l), bei Partschins unweit Meran. 
Diese Genger oder Gienger, später Freiherren, kamen von Ulm nach Österreich. Zehn Söhne Damian’s dienten dem Erzhause. Der ausge- 
zeichnetste war Dr. Georg Gienger zu Rotteneck, kais. geheimer Rath und Hofvicekanzler, + 1577; Jakob war niederöstr. Kammerrath und 
Vicedom im Lande ob der Enns (+ 1578), deren beider Medaillen und Leben habe ich in meinem Werke „Medaillen auf berühmte und ausgezeich- 
nete Männer des österr. Kaiserstaates. Wien 1844, Bd. I, 189—198” beschrieben. Leonhard, am 25. Dec. 1514 geboren, war erzherzoglich 
österreichischer Oberpfenning- und Küchenmeister, auch zweier Erzherzoginnen (Magdalena und Helena?) zu Innsbruck Unterhofmeister und 
starb von zweien Frauen kinderlos zu Landeck, Vgl. über dieses Geschlecht: Genealogische und histor. Beschreibung der Herren Stände Öster- 
reichs ob der Enns vom Freiherrn v. Hoheneck, Passau 1727. I. 182—194, 
*) Auch in Graubünden ist Arle Krummholz, pinus montana, S. im neuen Sammler für Bünden, Zweiter Jahrgang 1806, S, 67,
	        

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