Volltext: Vorarlberg und Liechtenstein

Feldkirch, Stadt und Rahmen. 
1 Einfahrt aus der Ebene in Feldkirch ist eine Über- 
‚aschung. Mit einem Schlag sind wir in den Engen 
iner grünen Bergwelt, und es ist ein Vergleich, der sich 
selber ergibt, wenn man Feldkirch die Thermopylen des 
Arlbergs nennt. Rings von Höhen umdrängt, liegt die Stadt in einer 
Bergwiege, die eben ihren Häusern und einem Kranz duftender 
Gärten Raum gewährt. Zwischen den jähen Bergen aber sind vier 
Zugänge. Von der Rheinebene aus führen drei Täler in die Stadt, 
nämlich der schmale Engpass, durch welchen die Bahnen von Bre- 
venz und Buchs hereineilen, die untere Illklamm, ‚durch die von 
der Ebene her eine Kunststrasse nach Feldkirch geht und das offe- 
nere Tal, durch das man von Tisis und Liechtenstein her in die 
Stadt gelangt. Vom innern Walgau her öffnet sich die obere IN- 
klamm, durch welche Bahn und Strasse von Bludenz her nach 
Feldkirch ziehen. Vier Berge, vier Engtäler bilden eine '"Topo- 
graphie, die den Ankömmling leicht verwirrt und in der er einige 
Zeit braucht, bis er ganz sicher in den Himmelsrichtungen ist. 
Lieb und traulich mutet aber Feldkirch auf den ersten Augen- 
blick an, die geraden Strassen sind hell und breit, die Häuser mit 
den hohen Laubengängen heiter und freundlich; in die Gassen 
schaut bald ein grüner Rebenhügel, bald ein waldumkletterter Fels 
oder ein fernes duftiges Berghaupt; um die südlichen Höhen fliesst 
ein Hauch inniger Üppigkeit, die durch den grünen Kessel eilende, 
von einer alten und einer neuen Brücke überspannte Il aber fächelt 
der Stadt kühle Luft zu. Stadt — und doch überall Natur mit 
ihrem Leuchten, Reden und Schweigen. 
Was Wunder, dass das 5000 Einwohner zählende Feldkirch, 
„die kleine Stadt mit den grossen Erinnerungen“, wie es Ludwig 
Steub getauft hat, lebhafter Fremdenort ist. Der Freund der Ge- 
schichte und der alten Künste kommt darin auf seine Rechnung.
	        

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