Lustenau und das übrige Rheintal.
% elektrische Bahn Dornbirn-Lustenau führt uns hinaus
ın die fruchtbare Ebene, der die Maisfelder etwas vom
“auch einer italienischen Campagna geben. Ausgezeichnet
ın dem sandigen Anschwemmland auch die Kartoffeln, in
‚en * iederungen aber liegen Torfgründe mit der eigenartigen Moor-
stimmung brauner Hütten und brauner Wasser, gelber und blauer
Schwertlilien, goldener und weisser Seerosen, dem Froschgequacke
und Insektensummen. Namentlich der Vogeljäger lobt sich die
Ebene, die ein ergiebiger Enten- und Schnepfenstrich ist.
Wie Dornbirn ist das von Obstbäumen umschattete Lustenau
ein loses Gemenge von Häusergruppen, zusammen aber ein Markt
halb so gross wie die benachbarte Stadt und wie sie überaus indu-
striell. Fast in jedem Haus stehen Stickmaschinen mit dem kunst-
reichen Hebelwerk. Vom Sticker durch einen Druck der Hand
bewegt, überträgt es die Blumenstigmen einer Vorlage verkleinert
vielfältig auf die an einem KEisenrahmen senkrecht ausgespannte
Musselin. Die elektrische Bahn durchzieht den Ort bis zur untersten
der drei gedeckten Rheinbrücken. Diese verbinden das lang an den
Dämmen des Stroms hingestreckte Dorf mit den -drei herüberwinken-
den schweizerischen Gemeinden Au, Bernegg und Widnau und der
dem Rhein entlang laufenden schweizerischen Bahn St. Gallen-Chur.
Dahinter erhebt sich das grüne, in Natur und Volkswesen dem
Vorarlberg verwandte Appenzellerland, an der Einsenkung, die zu
ihm emporführt, liegt die Schlachtstätte am Stoss, Da erlag am
17. Juni 1405 das glänzende Ritterheer Friedrichs von Österreich
den Streichen der barfussen Sennen. Über die Halden hinab
stürmten die Appenzeller 'ein Jahr später, unendliche Verwirrung
stiftend, ins Vorarlberg hinein.
Hühben und drüben an den Brückenenden stehen die Zoll-
wächter, die Oesterreicher mit grünen, die Eidgenossen mit roten
Uniformlinien, unter den Brücken wälzt der Rhein seine grauen