AO
Der hintere Bregenzerwald,
der Achufer winkt das letzte grössere Dorf des Bregenzerwaldes,
Schoppernau, eigentlich „zur obern Au“. Unter der freundlich er-
höhten Kirche steht es mit seinen alten charaktervollen Gebirgs-
hiäusern, die das Herz jedes Architekten entzücken müssen, auf grüner
Wiese, und spiegelt unter allen Dörfern des Waldes am reinsten Eigen-
art. Die oft mit „Ochsenblut“, mit Zinnoberfarbe, bemalten oder mit
einfachen Ornamenten und Schnitzereien geschmückten Häuser, an
denen manda Holzgalerie
und dortauch nennt, die
noch etwa ei- der Lieb-
ner Inschrift lingsaufent-
begegnet, halt der Be-
tragen ein wohner für
weit vor- das häus-
springendes liche Geplau-
Dach. Unter der und die
seinen Vor- häusliche
sprüngen be- Arbeit ist.
findet sich an Im übrigen
ein oder zwei geht im al-
Seiten ein pinen
„Schopf“ Hinterwald
oder eine das Leben
„Laube“, wie stiller als im
man in an- Vorderwald,
dern Teilen fliesst den
Alemanniens Leuten, die
die blumen- Franz Michael Felder. viel Altvä-
geschmückte terisches be-
wahrt haben, das Wort schwerer vom Mund, doch ist gerade aus
Schoppernau der bedeutendste vorarlbergische Dichter, der Volks-
schriftsteller Franz Michael Felder hervorgegangen. Er wurde
im Aussersten Häuschen links der Strasse, an dem jetzt eine Ge-
denktafel mit Medaillonbild befestigt ist, im Jahre 1839 geboren.
Obgleich ihm nur ein Alter von dreissig Jahren beschieden wurde,
erhob er, schwach an Körper, stark an Geist, die Fackel der Dichtung
in den Tälern. Die Erzählungen „Nümmamüller und Schwarz-
kasperle“, „Sonderlinge, Bregenzer Wald- und Lebensbilder“, „Reich