Der yordere Bregenzerwald.
Ritter von Bergmann. In diesem Hause 1796 als der Sohn eines
einfachen Stukkateurs geboren, fand er den Weg an die Universität
von Wien, nach entbehrungsreicher Ausbildungszeit wurde er Er-
zieher c-” Söhne des Erzherzogs Karl und starb nach einer an
Arbeit‘ hren und Erfolgen reichen wissenschaftlichen Laufbahn
1872 ım Graz. In Bergmann, der sich mit gleicher tiefgründiger
Kenntnis auf den Gebieten der Geschichte wie der Sprachwissen-
schaft auszeichnete, verehrt Vorarlberg einen seiner bedeutendsten
Söhne, seinen klassischen Geschichtsforscher, der die Landesver-
gangenheit mit unermüdlichem Fleisse durchsuchte und in ihrer
Erforschung grundlegend gewirkt hat.
Über die Gegend, die so träumerisch im Sonnenglanze liegt,
ist auch zweimal der Lärm der Schlacht gebraust. Zum erstenmal
in der Schwedenzeit. Daran erinnert uns die „Rote Egg“, die jen-
seits der Subersach zwischen dem Weiler Grossdorf und Hittisau
gelegen ist. Als 1647 General Wrangel Bregenz erobert hatte, drang
ein schwedisches Streifkorps von zwei Kompagnien über Lingenau
und die Subersach gegen den hintern Wald vor. Da stellten sich
in Abwesenheit der Männer die Frauen des Hinterwaldes 'dem Feind
als Landsturm entgegen. An den Uferhöfen der Subersach, am
Fallenbach, schlugen sie die überraschten Schweden so vollständig,
dass auch nicht einer mit dem Leben davonkam, und die Stätte,
von dem vielen Blut, das über sie floss, seither die „Rote Egg“ heisst.
Der andere Kampfplatz ist das „Häleisen“, der nördliche Berg-
vorsprung gleich oberhalb des Geburtshauses Bergmanns. Da er-
focht Hauptmann Johann Peter Sutterlüti von Hittisan mit dem
Landsturm des Waldes in den Franzosenwirren, am 14. Juli 1800,
einen Sieg über sechs-.bis achthundert Feinde, die von Krumbach
her plündernd gegen Hittisau vorgedrungen waren. Zum Glück
folgte der Verjagung der räuberischen Horde über die bayrische
Grenze hinaus rasch der Friedensschluss, so dass ein Rachezug der
Franzosen mit grössern Streitkräften unterblieb. Auf der Stätte er-
innert eine schlichte Gedenktafel an den Kampf, an Sutterlüti und
seinen treuen Helfer, Ammann Willi von Lingenau.
Nirgends überblickt sich die reizvolle Verteilung von Berg und
Tal, welche die Landschaft von Hittisau auszeichnet, so lieblich wie
am Waldrand des Häleisen, wo ein kleiner Pavillon ins frische Tal
hinunterwinkt, aber das Naturkleinod des Dorfes ist doch die Rappen-
FF