Das Montafon.
JF etwas ungewöhnlichem Weg sind wir ins Montafon
ed gelangt. Der gewöhnliche Zugang sind die Landstrasse,
“ die in- drei Stunden von Bludenz nach Schruns führt, und
dıe € extrische Bahn Bludenz—Schruns. Strasse und Bahn ent-
wickeln die gleiche fesselnde Szenerie, den Blick auf die grosse
Talteilung bei dem Frauenkloster St. Peter hinterhalb Bludenz.
Links liegt das Klostertal mit dem Schienenstrang der Arlberg-
bahn, rechts das Montafon. Freilich sehen wir zunächst von dem
Tal, das wir besuchen wollen, nicht viel. Hinter dem stimmungs-
vollen Bild, wie die Alfenz aus dem Klostertal und die LIL aus dem
Montafon in den Niederungen von Lorüns machtvoll zusammen-
schwellen, scheint die Felsenklause der „Stehbösi“ den Eingang in
das Tal zu versperren, aber plötzlich öffnet sich die Enge zum Tal-
kcessel des vordern Montafon. Dörfer hüben und drüben!
Am. rechten Ufer der Ill sonnt sich St. Anton in einem Garten
von Kirschbäumen, die überhaupt der besondere Schmuck des Tales
bilden, nur leider in neuerer Zeit häufig erkranken. Das weitzer-
streute Dörfchen steht mit der roten Kuppel seines Kirchleins auf
einem reich übergrünten alten Bergsturzgebiet, unter dem, wie die
Saye meldet, die sündige Stadt Prazalanza begraben liegt. St. Anton
ist die Heimat des Landammanns und Richters Johann Joseph Batt-
log, geboren 1751, gestorben 1800, der in der Franzosenzeit wegen
seinem Mut und seiner aufopfernden Vaterlandsliebe von den Feinden
in die Gefängnisse von Innsbruck geworfen wurde; er ist eine der
volkstümlichsten Gestalten der vorarlbergischen Geschichte, mit ihm
sein treuer Knecht, der Montafoner Riese Fitsch oder wie ihn der
Volksmund nannte, „Petschi“.
Am linken Ufer schimmert, mit St. Anton durch eine Brücke
verbunden, Vandans und hebt sich von der Vandanser Steinwand,
einem furchtbar zerklüfteten Felsengehänge ab. Darüber entfaltet