Geographische Übersicht.
Ein wonniges, sonniges Landschaftsgebiet ist der Rand des
Rheintales gegen die Berge hin. Da reiht sich von Klein-Mels, dem
obersten liechtensteinischen Dörfchen, bis hinab nach Bregenz, von
Schaan an durch die Staatsbahn miteinander verbunden, eine Gir-
lande grosser, stattlicher Ortschaften, darunter Vaduz, der liebliche
Hauptort Liechtensteins, und die blühenden vorarlbergischen Städte
Feldkirch, Dornbirn und Bregenz. Ein Hauch südlicher ÜUppigkeit
geht um die jedem Sonnenstrahl offenen Ortschaften. Von Edelobst-
biumen umschirmt, von Spalieren umrankt, heben sich Haus, Dorf
und Stadt vom Hintergrund tannendunkler und alpengrüner Berge
und schauen über den Rhein auf die lichtumflossenen Kuppen des
Appenzellerlandes. Die wichtigsten Berge am Rand des Rheintales
sind im Läiechtensteinischen der Falknis, 2566 Meter, der Naafkopf,
2573 Meter, die Drei Schwestern, 2097 Meter, in Vorarlberg der Hohe
Freschen, 2006 Meter, die Hohe Kugel, 1649 Meter, die Mörzelspitze,
1842 Meter, die Staufenspitze, 1457 Meter, das gleich hohe Hochälpele,
und als äusserster Vorposten gegen den Bodensee der 1064 Meter hohe
Pfänder bei Bregenz, die herrliche Aussichtswarte des Soes.
Unter den Flusstälern, die sich in das vorarlbergische „Ober-
land“ hinein öffnen, ist das Illtal, das sich bergwärts in eine Menge
Nebentäler auflöst, das bedeutendste und volksreichste. Von Feld-
kirch an bildet es bis über Bludenz empor eine sonnige, dörferreiche,
langgestreckte Mulde, den pflanzenüppigen innern Walgau. Bei
dem Kloster £*. Peter oberhalb Bludenz aber scheidet es sich in
zwei Täler. Das eine ist das Quelltal der IN, das, so weit es noch
fahrbar it, Montafon, höher in den Bergen Vermunttal heisst. Das
andere Tal, das hinter Bludenz abzweigt, ist das von der Alfenz
durchströmte, ziemlich rauhe Klostertal, durch das die Bahn von
Feldkirch und Bludenz zum Arlberg emporsteigt. Arlberg, von dem
das Kronland den Namen trägt, ist nach den einen Etymologen eine
Verkürzung des sich selbst erklärenden Ausdruckes Adlerberg, andere
bringen das Wort in Zusammenhang mit der „Arle“, der am Boden
dahinkriechenden Legföhre, des charakteristischen Nadelbaumes am
Übergang der Berg- zur Alpenregion.
Der Hochgebirgszug, der Vorarlberg vom Bündnerlande scheidet,
bildet eine Reihe mächtiger Gipfel, Piz Buin, 3816 Meter, Gross-
Litzner, 3123 Meter, Madriserhorn, 2830 Meter; Sulzfluh, 2820 Meter
Scesaplana, 2469 Meter. Daher strömen der Ill durch romantische