Volltext: Direkte Demokratie in Liechtenstein

Praxis der direkten Demokratie 
Tabelle 54: Akteure und ihre Strategien 
  
  
Akteure Strategie Beispiele 
etablierte politische Akteure politikzentriert institutionalisierte Ereignisse, Pseudoereig- 
(Regierung, Parteien, Interes- («top down») nisse, Öffentlichkeitsarbeit, Dethematisierung 
senverbände u.a.) von Sachfragen, Personalisierung, Werbung, 
politisches Marketing 
Medien (Presse, Rundfunk u.a.) medienzentriert Selektion, Thematisierung, Kommentierung, 
Umfragen, Aktionsmobilisierung 
  
Aussenseiter (Organisationen, aussenseiterzentriert Protestpolitik, Informationspolitik 
soziale Bewegungen u.a.) («bottom up») 
  
Quelle: Nach Kriesi 2003, S. 214—225. 
stimmungen erschienen lange Zeit weniger als 20 Medienberichte — alle 
Publikationsformen eingeschlossen, von redaktionellen Beitrágen bis 
hin zu Leserbriefen. 
6.7.3 Politische Kommunikationsstrategien 
Vor dem Hintergrund des parteipolitisch gefärbten Mediensystems ent- 
faltet die politische Kommunikation in Liechtenstein spezifische Beson- 
derheiten, was sich sowohl in den Kommunikationsstrategien der 
Akteure wie auch der Rolle der Medien im politischen System Liechten- 
steins zeigt. Wir beziehen uns in den weiteren Überlegungen auf Kriesi 
(2003), der drei Akteurgruppen der politischen Kommunikation unter- 
scheidet: die etablierten politischen Akteure, die Medien und die Aus- 
senseiter. Sie verwenden jeweils eigene Strategien zur Beeinflussung der 
öffentlichen Meinung (Tabelle 54).614 
Kriesi postuliert nun, «dass die von den verschiedenen Akteurty- 
pen verwendeten Strategien und ihr Erfolg insbesondere vom allgemei- 
nen institutionellen Kontext, sowie vom Parteien- und Mediensystem 
bestimmt werden.»*15 Beim allgemeinen institutionellen Kontext stützt 
614 Zum Kampagnenmanagement bei direktdemokratischen Entscheiden siehe auch 
Tolbert et al. 2009; LeDuc 2009; Kriesi (Hg.) 2012; Bernhard 2012; Scholten 2014; 
Vreese 2014. 
615  Kriesi 2003, S. 225f. Siehe auch Marxer 2007, wonach Liechtenstein nach der Typo- 
logie von Lijphart knapp im konsensdemokratischen Feld angesiedelt ist, etwa in 
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