Hauptkonflikte innerhalb der Themenschwerpunkte
2000; Bericht der Verfassungskommission vom November 2002).
Letztlich aber richtungsweisend waren die fertig formulierten Revisi-
onsentwürfe des Fürstenhauses vom Juni 1999 sowie die weiter entwi-
ckelten Versionen im sogenannten roten Büchlein (2. Februar 2000) und
im grünen Büchlein (1. März 2001).*!
In diese Zeit der diversen Vorlagen des Fürstenhauses fiel ein Re-
gierungswechsel. Bei den Landtagswahlen vom 11. Februar 2001 unter-
lag die VU, die seit 1997 eine Alleinregierung gebildet hatte. Sie ging
daraufhin in die Opposition, sodass nun die FBP unter Regierungschef
Otmar Hasler eine Alleinregierung bildete. Ein wichtiges Regierungsziel
der FBP war die Beendigung des Verfassungskonfliktes. Der neue Land-
tagspräsident Klaus Wanger brachte dies auf einen einfachen Nenner:
Der Verfassungsstreit müsse aufhören, damit man sich wieder auf die
wichtigen Dinge konzentrieren könne. Fürst Hans-Adam II. hatte vor
den Landtagswahlen signalisiert, dass er mit der neuen Regierung und
dem neuen Landtag eine Lösung suchen werde. Er liess aber gleich von
Beginn an wenig Spielraum, schickte er doch bereits im März 2001, ohne
vorherige Gespräche mit dem Landtag oder der Regierung, seinen Ver-
fassungsentwurf (grünes Büchlein) an alle Haushaltungen des Landes.
Nach Gesprächen zwischen dem Fürstenhaus und dem «Forum
Liechtenstein»*? wurde eine sogenannte Kompromissvariante entwor-
fen (9. Juli 2001), die von Landtagsprásident Klaus Wanger und von
Fürst Hans-Adam II. am Staatsfeiertag vom 15. August 2001 der Offent-
490 Landtag 20003, 2000b. 2002a, 2002b. Die Verfassungskommissionen setzten sich wie
folgt zusammen. Wahl der Kommission am 13. März 1997: Peter Wolff (Vorsitzen-
der), Norbert Bürzle, Peter Sprenger (alle VU), Otmar Hasler (FBP), Paul Vogt
(FL); Wahl der Kommission am 22. Dezember 2011 am Ende der Landtagsdiskus-
sion über einen Entwurf der Regierung zur Abänderung der Verfassung: Klaus
Wanger (Vorsitzender), Helmut Konrad, Markus Büchel (alle FBP), Peter Wolff,
Ingrid Hassler (beide VU).
491 Fürstenhaus 1999, 2000, 2001.
492 Das «Forum Liechtenstein» war eine Vereinigung von Liechtensteiner Persönlich-
keiten aus Wirtschaft und Gesellschaft. Mit Datum vom 10. Juli 2001 entwarf es
einen mit der Regierung weitgehend abgesprochenen Entwurf für eine Verfassungs-
revision. Ausführlichere Darstellung der Entwicklung bis zur Volksabstimmung
über zwei Vorlagen zur Verfassungsrevision bei Marcinkowski und Marxer 2010,
S. 103-120. Weitere Erwähnungen des Forums Liechtenstein auch ebd. im Kapitel
über die Struktur und Dynamik óffentlicher Kommunikation im Abstimmungspro-
zess 2000 bis 2003, S. 121—177.
397