Volltext: Liechtensteiner Vaterland (1943)

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Vaduz, Samstag, de» 27. Sebruar 1948 8. Jahrgang Bezugspreise: Liechtenstein und die Sdiweiz jahrlich Fr. 11.—. halbjährlich Fr. 5.50, vierteljährlich Fr. 2.80. Ausland (ausgenommen ifrit Reich u. U.S.A.) Auskunft und Bestellung bei den Postämtern. Jleicher Preis wie Inland u. 30 Rp. Postzuschlag. Brit Reich und U.S. A. Fr. 14.— pro Jahr, halb]. .'».7.—, viertel j. Fr. 3.50, nur bei Voreinzahlung. 
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£W?$f? MM-Anzeigenpreise! 
Einspaltige Millimeterzeile: Liechtenstein 5 Rp.; Rheintal (Trübbach bis Sennwald), sowie Feldkirch 7 Rp.; übrige Schweiz 8 Rp.; Lander außer der Zoll- union 9 Rp.; Anzeigen im Textteil: 16 Rp. Erscheint Mittwouh und Samstag LIECHTENSTEINER OBSAN Fön AIHTLICBE KDNDMAOBDNeEN Geschäftsstellen: Schriftleitung und Verwaltung in Vaduz (Liechtenstein^ Postscheckkonto: .Liechtensteiner Vaterland, Vaduz", St. Gallen IX 5473. Druckerei: J. Kuhn's Erben, Buchs (Fernsprecher Buchs 88.474). Alleinige Inseratenannahme für Schweiz und Ausland: »Publlcitas* A.O., St.Gallen und andere Filialen. sei man aber bei gemeinsamer Bewirtschaftung- gezwungen — und durch die eventuelle Lieber- fllhrung der Steg» bezw. Malbunwiesen ins Ge- meindeeigentum werde sich die Gemeinde eine Schuldenlast aufladen, die unverantwortlich sei und an der noch Kinder und Kindeskinder zu tragen hätten. Die Verfechter der 
Cinzelbewirt- 
Triesenberg Aua unserer Alpwirtschaft t«orr.) (Fortsetzung) Die Befürworter der gemeinsamen Bewirt schaftung der Alpen machten die Einzelwirt- schaft dafür verantwortlich, daß viele Bürger ohne Viehstand sein müßten, andere wieder ihr Vieh auf fremde Alpen zu treiben genötigt seien. Sie warfen txn Verfechtern des damaligen ZustandeS weiter vor, daß sie tatsächlich allein im Genüsse der Gemeindealpen seien, während sie. andererseits niemals die ganze Gemeinde »ausmachen. ES bestand damals auch die Ab» ficht, sofern die gemeinsame Alpwirtschast einge- führt würde, die Steg» bezw. Malbunwiesen ins Gemeindeeigentum überzuführen, eine Ab» ficht, die später, als die gemeinsamen Alpsenne- reien tatsächlich eingeführt wurden, der großen Kosten wegen fallen gelassen wurde. Von den „Reformmännern" wurde sodann angeführt, daß jeder Viehbesitzer tagtäglich nach harter Tages- arbeit mit seinem „Chübel" auf dem Rücken über den Kulmen 
ttxmdern« mÄss», oft zwei bis drei Stunden weit, eben gerade dorthin, wo er fein Vieh habe, morgens müsse er wieder zurück, einer sonstigen Arbeit nach, und daß dadurch eine ungeheure Verschwendung an Zeit getrie- ben werde. Am die Einzelwirtschaft zu besorgen, tnasse jeder-eine eigene Älttte, ein? eigene Sen» nerei und Einrichtung haben, jeder müsse ein eigenes Feuer machen, wenn er Käse oder But- ter machen wolle. Diejenigen, welche wenig Vieh hätten, könnten unmöglich auf ihre Rech» nung kommen, da es sich eben nicht lohne, des- wegen täglich soviel Zeit zu verlaufen und auch die Milch nicht richtig verwertet werden könne. Der Bauer habe in diesem Falle zu viel Milch, um sie nach Äause zu nehmen und zu wenig, um zu buttern und zu käsen. Gerade das sei einer der Hauptgründe, weshalb die kleinen Viehbesitzer sich zusammengetan hätten, um eine bessere Milchwirtschast anzustreben. Die Befürworter verfehlten endlich nicht, auch an Sie Umsicht und den fortschrittlichen Sinn ihrer Mitbürger zu appellieren. Diese vielen und gewichtigen Gründe ,,Dr' Bättler" suchten die Verteidiger der bisherigen Einzelwirtschast natürlich nach Möglichkeit zu entkräften. Sie brachten im Wesentlichen dage» gen vor, daß die Einzelbewirtschaftung der Alpen seit Jahrhunderten erprobt sei und sich in jeder Äinsicht bewährt habe. Alpen habe man genug und es sei ganz und gar nicht nötig, daß man die Steg- bezw. Malbunwiesen auch noch ins Genossenschaftseigentum überführe. Man müsse die Alpen eben verbessern und das könne man. Durch die Erstellung gemeinsamer Alpge- bäude und Stallungen — zur Erstellung solcher 
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fao\ici\&i1&o\GS!ö] 6V^!G^3IG^|G^9I6^;GW!I^9!G^16^9!GVD 9 to LWOeAW MesMMlltt Slr. 4 A«sgeset« ß« 2? Sewtt 
| SlchrßM 1943 i ™==—== Fürstliche Verordnung vom 18. Februar 1943. Ich Franz 
Fosef II. souvevainer Fürst von Liechtenstein, in der Aeberzeugung, oaß in schwerev^eit die FntereAen des «Sandes und Volkes durch Kontinuität in Gesetzgebung und Verwaltung am besten gewahrt werden, tue hlemit feuno, daß Zch zur Sicherheit und V^ohl/ahrt.de«. 
Staates, gesticht auf 
Nrt. 10 der Verfassung 
vom 5. Oktober 1921, verfüge: Die Mandatsdauev des gegenwärtigen Landtages wird auf unbestimmte Seit verlängert. Zm aufrichtigen Wunsche, das Volk in der Ausübung fei- nev verfassungsmäßigen Vechte nicht beeinträchtigen zu wollen, erkläre Zch, daß Zch beabsichtige, den Landtag zu bestmöglicher Seit aufzulösen und veuwahlen anzuordnen. Vaduz, 
am IS. Februar 1943. gez. Franz jofef gez. vv. Fofef Voop, fürstlicher Regierungschef. E^ESTaffiffiE^fc^ 
schaftung der 
Alpen seien auch fortschrittlich, je- doch 
nur soweit, als eS finanziell für die. Ge- meinde und den Einzelnen 
tragbar sei. Bei ge-' meinsamer Milchwirtschaft komme man nicht darum hemm, den Alplohn der Äirten 
und son- stige Unkosten auf das gesamte Vieh umzulegen. Diese Llmlage werde aber, da auch 
keine ge» meinsamen Stallungen 
da seien etc., viel zu hoch sein, so hock zum mindestens, daß der Einzelne,' wenn 
er seine Sache selber besorge, viel besser daran sei. Zeder, der für Beibehaltung des bisherigen ZustandeS fei, könne, wenn er seiner Viehhabe selbst nachgehe, „d' Guldi", die er im atrvernr Falle im «erbst der Gemeinde bezw. ben Alp»> Hirten für Lohn 
ete. schuldig sei, den Sommer' über selber verdienen und 
das sei auch zu beach» ten. Zu erwähnen sei noch besonders, daß die Be- sorgung des Viehe« bei der Einzelwirtschaft wo immer möglich durch junge Leute erfolge und daß die Zeitvergeudung, die „d' Bättler" da ausgerechnet hätten, 
übertrieben sei. Die Anhänger der Einzelwirtschaft auf un» seren Alpen 
fochten also ebenfalls Mtt Nach- dKkck Änv'elner Energie, 
vie'einer besseren Sache würdig gewesen wäre und wie es eben nur zäh am hergebrachten hängende Bergbewohner kön- nen. Bekannt war damals der Spruch „dr' Bura": „Wiar würtschaftsn 
mit ünscher Sach wia wir wend, 
S'brucht ünsch *>«' Chüali niamat z'melcha und dS' Milchli niamat 
z'chäsa". 1886 verlautete, daß Fürst Johann n. beab» sichtige, den Verkauf der „fürstlichen Alpe" Sllkka anzuordnen und den Kauferlös in hoch» herziger Weise der Gemeinde Schaan für den geplanten Kirchenbau schenken wolle. Als Käu- fer könnten nur inländische Gemeinden, nicht Privatpersonen, austreten, mit Ausnahme der Gemeinde Triesenberg, welche jedoch nur dann! sich um den Kauf bewerben könne, wenn ste ihr bisheriges AlpwirtschastSsystem aufgeben und gemeinsame Sennereien einführe und 
zwar schon 1888. Am 16. Dezember 1886 fand dann in der An» gelegenheit die zweite Bürgerversammlung statt. Der damalige Vorsteher 
Franz Josef Beck sprach zu den versammelten Bürgern und be- tonte besonders und wiederholt, daß die Ge- legenheit, sich um den Kauf der „fürstlichen Alpe Sükka" zu bewerben, jetzt 
da sei und später viel- leicht nie mehr wiederkehre. 
Jeder solle, wohl überlegen, was er stimme. 
Wenn sich die Bür» gerversammlung für den Ankauf der Sükka aus» spreche, werde baldmöglichst ein verstärkter Ge» Frau Marianne Roman 
von Ernst Ahlgren (Aus dem Schwedischen übertragen von Martha Niggli) (Wdrucksrecht Schweiz« Feuilleton'Di-nst) „Sehr wenig, aber meine Mutter hat auch eine solche", erwiderte Börje. „Äältst 
du sie denn nur deswegen?" Mari- anne war drauf und dran, in 
ein schallendes Ge- lächter auszubrechen. Börje sah ste an mit einem treuherzigen Blick. „Zaaal! machte er langgezogen. Er konnte gar nicht begreifen, was daran 
Lächerliches sein sollte. Er fand das ganz natürlich. Später am Abend, als Frau Björk, von haüsftaulichem Interesse ergriffen, unter Füh- rung von Jungfer Christine 
die Speise- und Vorratskammer besichtigte, blieb daS junge Brautpaar 
sich selbst überlassen. Marianne hatte sich auf. dem Sofa der guten Stube so bequem als möglich gemacht, und Börje ging gedankenvoll auf und ab. Es. hatte sich allmählich ein Schattest über seine froh«» Zuversicht gelegt und er begann über seine Verlobung? 
nachzugrübeln. .Nicht als ob er auch nur einen Augenblick daran.gedacht hätte, sie wieder aufzuheben, 
aber et fing an, 
Skrupeln darüber zu empfinden, daß er Mari- anne an sich gebunden hatte. Er 
kam sich vor wie ein Wucherer, welcher nur um des Geldes wil- len einen Schuldner in seine Gewalt bekommen hat. „Marianne, ich warte sehnsüchtig auf das Klavier", sagte er plötzlich und ohne irgend- welche Einleitung. „Ich möchte dich 
hier singen hören. Wähle dir nur eines 
aus, sobald du wie- der in der Stadt bist." „Ich danke dir, Börje!" Marianne 
hatte soeben in Gedanken ihr Ar- beitszimmer 
möbliert, ausgesucht und elegant. Es 
hatte sie dies in bessere 
Laune versetzt. Die Dämmerung lag dicht über dem Zimmer, doch jedesmal, wenn Börje an einem der 
Fen- ster vorbeiging, zeichnete sich eine 
große, feste Gestalt gegen den hellen Hintergrund ab. „Börje, was gehst du 
immer so auf und ab und sinnierst vor dich hin?" fragte Marianne schließlich mit ihrer weichen Stimme. Da trat er «, sie heran: „Lieblwg, ich denke darüber 
nach, daß «S 
eigentlich schade ist um dich. 
Ich sehe, schon, daß'«« dir hier aüf Tomrö nicht recht 
behagt. Du wirst dich bei mir hier nicht wohl fühlen, 
und du wirst es vielleicht noch bepeuen." '. ' - ' ' 
Börje zog einen Stuhl heran 
und setzie' sich? 
Die Stille ringsum 
wirkte so wunderlich stim- mungsvoll — und 
dann dieser Schleier über allem. Marianne legte ihren Arm um seinen Äals. „Aber ich liebe dick doch!" 
versicherte sie. Er erwiderte nicyts, 
sondern saß einfach ganz still da und dachte immer noch nach, ob das Wohl und Wehe nur davon abhinge, daß der Konflikt 
in seinem Innern gerade jetzt, in dem Augenbick gelöst würde. Er grübelte und grü- »elte. Er wandte die eine Frage um und um in einem Sinn: 
Wie sollte es zu einer Äeberein- timmung zwischen ihnen kommen, 
wenn sie ieide so grundverschieden waren? Wie konnten olch ungleiche Gewohnheiten miteinander ver- einigt werden. Hatte er vielleicht die Absicht, ihre Neigungen zu vergewaltigen 
und sie nach den seinigen umzuformen? Nein, niemals! Er 
liebte sie ja 
gerade so wie sie war, mit. all ihren vornehmen Gewohnheiten und allem, was er an ihr mißbilligte, das ihn ober doch gleichzeitig bezauberte. Nein, er wollte sie nicht umformen. Aber ebensowenig konnte er seine eigenê ihm gegebene Lebensauffassung abschwören, und wenn-er e» auch chaM'können, s»'wollte'•"et e» nicht tun. Im Gegenteil: er mußte 
gegen die Bersttchüna^ e» W M an- käWfen mit allerMaft,' itno'tffcfy 
MfM sich ein 
Ausweg aus dieser Wirrnis finden lassen. Ja, er 
dämmerte schon vor ihm auf, dieser Ausweg. Er wollte nach der Verheiratung die 
Sache so einteilen, daß jedes ungestört in seinem Reiche wirken konnte. 
In seine Mr'wänd'tsch'ast, seine Arbeit und 
in seine ganze 
Vergangenheit sollte sie nicht miteinbezogen werden. 
Sie sollte die gleiche Marianne bleiben, 
die sie jetzt war. Wenn sie beide jung, ftei und lebensfroh waren, bedeutete dann dies nicht Gemeinsamkeit ge» nug? , BörjeS Entschluß war'gefaßt, und er fühlte eine junge, brausende Freude durch Leib und Seele strömen. „Marianne!" rief er begeistert auS. „Du hast Blumen, Bücher und Musik. Zu dir will ich je» weilen 
skomnen,'um alle» da» zü^enjeßett,< 
n)a» schön und edel ist. Dein kleiner 
Winkel soll zu einem Zauberschloß werden. Dann wirst, du hier gut gedeihen können!" •• •. . • „©d; Marianne/ nun 
bist' du a«H? fettig'̂ sagte Mau Björk 
zw ihrer^chter^ Mti\to>%W Schleppe ihres SetdeMeide» MaMeÄnalM unt» einige SchM^züMcktwt/ uM 
VeF SeHÄtu eindruckt«? ^utmi&^^W^mtfmiM]^ fassen. • • > -r • ••• • (fcrtitiUÜHH ttätäV'
	        

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