Volltext: 125 Jahre Pfarreigemeinschaft zu Sankt Florin Vaduz

Ein Name, eine Orgel und festliche Töne 
Kirchenkonzert in Vaduz 
Der Kirchenchor zu St. Florin, Vaduz, lud zum Kirchenkonzert. Josef Gabriel Rheinberger 
erhielt 1871 den Auftrag, die Vaduzer Orgel in der neuen Pfarrkirche zu St. Florin zu konzi- 
pieren. Gestern, vor 125 Jahren, fand die Übergabe statt. 
Der Kirchenchor zu St. Florin, Vaduz, und der Organist Maciej Zborowski hatten am Abend 
des Palmsonntags anlässlich des 125. Jahrestages der Kollaudierung der „Vaduzer Rhein- 
berger-Orgel“ zu einem Festkonzert geladen. 
Unter der Gesamtleitung von Kurt Büchel gestalteten acht Instrumental- und Gesangssoli- 
sten, das Instrumental-Ensemble Raetiana sowie der gemischte Chor ein anspruchsvolles 
Konzert mit Werken von Josef Gabriel Rheinberger. 
Die Vortragenden verstanden es vorzüglich, die harmonischen Kompositionen Rheinbergers 
und die Qualität der Vaduzer Orgel ins rechte Rampenlicht zu rücken. Bei Konzertende wa- 
ren die Zuhörer nicht nur stolz auf Werke und Orgel, sondern auch auf die Ausführenden. 
Sie erhielten grossen Beifall und eine halbe „standing ovation“. 
„Das herrlichste Orgelwerk“ 
Ein kurzer Ausschnitt aus dem Tagebuch der Gattin von Josef Gabriel Rheinberger belegt, 
wie begeistert sich der bekannte liechtensteinische Komponist zur Vaduzer Orgel vor 125 
Jahren äusserte: „Die neue, herrliche Orgel spielte er zum ersten Male für das Requiem des 
Vaters. Der Landesverweser hatte ihn dringend gebeten, auch den Liechtensteinern vorzu- 
spielen und so spielte Curt (Kosenamen) über eine Stunde lang sich selbst in tiefste Entzük- 
kung hinein. 
Es sei das herrlichste Orgelwerk, das er kenne. Dass gerade Curt’s Geburtsort solch eine 
Prachtorgel hat, ist ein schönes Zusammentreffen.“ 
Geistliche Werke 
Mit der Sonate Nr. 2 AS-Dur op. 65 eröffnete der Vaduzer Organist Maciej Zborowski das 
geistliche Konzert. Seine Interpretation, wie auch die folgenden, wirkte sehr persönlich, blieb 
aber dem Werk immer untergeordnet. Es war verblüffend, wie markant die Unterschiede der 
vier Sätze deutlich wurden. Es folgten aus den „Vier elegischen Gesängen“ op 158 das „Herr 
du mein Gott“ und „Die Seelen der Gerechten“ mit den Solisten Karl Jerolitsch, Tenor, und 
Pascal Borer, Bass. ... 
Es entwickelte sich ein zauberhaftes Klangspiel zwischen Orgel und Violine (Solistin Helga 
Frommelt). Besonders ansprechend war auch das Tenorsolo „Wenn alle untreu werden”, das 
seinem Ruf als eines der gelungensten Sololieder von Rheinberger gerecht wurde. Die Ge- 
fühle sehr ansprechend, gestaltete Pascal Borer das „Nachtgebet“. Reizvoll erklang darauf 
„Wie lieblich sind deine Wohnungen“. 
An der Harfe war Gertrud Kaufmann zu hören sowie die Gesangssolisten Andrea Matt, So- 
pran, Eva-Maria Eich, Mezzosopran, Andrea Beck, Alt, und Karl Jerolitsch, Tenor. Den ein- 
drucksvollen Konzertschluss bildete das „Stabat Mater“ op. 138 für Chor, Orchester und Or- 
gel mit der Schlussfuge. (bb) 
Liechtensteiner Vaterland. Montag, 29. März 1999, Seite 12.
	        

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