sd
ule dien».”* Besonderes Augenmerk galt dem Erkennen von historischen
Zusammenhängen. In der Schweizergeschichte wollte er «die fortschrei-
tende Entwicklung des Lebens in seinen verschiedenen Richtungen
anschaulich» machen und wenn möglich alles anhand der urkundlichen
Quellen belegen.” Die neuere Geschichte sollte ein «Gemälde von dem
Ringen und Streben der Völker» zeigen. Es war nicht das Lernziel Peter
Kaisers, die Schüler «eine grosse Strecke des historischen Gebietes durch-
laufen» zu lassen. Sie sollten sich vielmehr, «wenn auch in einem kleinen
Gebiete, zu Hause und zurecht finden». In der Realschule, deren Lernstoff
weniger nach akademischen als nach praktischen Gesichtspunkten fest-
gelegt war, lehrte Kaiser allgemeine Handelsgeschichte unter Einbezug
der Folgen «auf die Bildung des Menschen, auf die Sitten, auf die Kul-
ur».”* In methodischer Hinsicht gab Kaiser das Fach in freiem Vortrag
ıhne Lehrbuch,” weil nach seiner Überzeugung nicht das «tote Buch»,
sondern «das lebendige Wort des Lehrers» bilden solle.
Im Fach Philosophie lehrte Peter Kaiser die Bereiche Logik und Anthropo-
logie. Entsprechend seinem Grundsatz, dass «bei der Bildung der Jugend
nie ungestraft verletzt» werde, und dass «Selbsterkenntnis der Anfang
aller Philosophie» sei, suchte er das neue Wissen mit dem schon erworbe-
nen zu verknüpfen.”® Es kam ihm darauf an, den Schülern den Menschen
in seinem Verhältnis zu Gott, zur Natur und seinen Mitmenschen zu erklä-
ren und ebenso im Verhältnis zu den eigenen Lebensstadien. Die Anthro-
pologie sollte die Entwicklung des Geistes und des Lebens der Seele auf-
zeigen. Kaiser berücksichtigte dabei, dass philosophische Gegenstände
für die Schüler immer etwas Schwieriges seien, weil sie nicht handgreiflich
sind, sondern «erst durch Denken von innen heraus entwickelt werden»
müssen. Ziel war, alles Auswendiglernen zu vermeiden und «selbst den-
272. Staatsarchiv Graubünden, Signatur B
1072.7: Handschriftlicher Aufsatz Peter Kaisers
iber die «vollständige Durchführung von
’estalozzis Plan, die elementare Behandlung
der Sprache betreffend. Iferten 1823», 5. 17.
273. Staatsarchiv Aarau: Kantonsschul-
pflege 1 (2): Berichte über die Kurse an der Kan-
ronsschule 1831/32, Nr. 7: Bericht Kaisers vom
22. März 1832.
274. Staatsarchiv Aarau: Kantonsschul-
»lege 1 (2): Berichte über die Kurse an der Kan-
;onsschule 1834, Nr. 9: Bericht Kaisers über das
Winterhalbjahr 1833—1834 vom 12. März 1834.
275. KIND: Kaiser, 5. 17 f.
276. Staatsarchiv Aarau: Kantonsschul-
»flege 1 (2): Berichte über die Kurse an der Kan-
‘onsschule 1830, Nr. 6: Bericht über den Unter-
:icht im Winterhalbjahr November 1829 bis
April 1830.
277. Staatsarchiv Aarau: Kantonsschul-
»flege I (2): Berichte über die Kurse an der Kan-
onsschule 1830, Nr. 6: Bericht Peter Kaisers
iber das Sommerhalbjahr November 1834.
278. Staatsarchiv Graubünden, Sign. B
2072.6: Briefkonzept Kaisers an Johannes Nie-
derer, Chur, 8. Dezember 1843,
279, Staatsarchiv Aarau: SR Schulwesen,
3and I, 1828—1832-fasc. 41.
280. Staatsarchiv Aarau: Protokolle des Klei-
nen Rathes, Bd. XXIV, 1829, 5. 515, und das Pro-
;okoll des Kantons-Schulrathes. Angefangen
den 24. Augustmonat 1824 und endet 8. Juni
[831, sub 13. Oktober 1827